Die Silvester-Exzesse von Köln haben uns Frauenfeindlichkeit mit ihrer hässlichsten Fratze gezeigt. Jenseits aller Diskussionen um schärfere Gesetze und mehr Polizei stellen diese scheußlichen Übergriffe auf rabiate Weise die Frage nach dem Stellenwert der Gleichberechtigung von Mann und Frau in unserem demokratischen Wertekanon.
Machen Flüchtlinge unseren mühsam errungenen Konsens kaputt? Manches deutet auf abschätzige Haltungen einiger unter ihnen gegenüber Frauen hin. Kriminologe Christian Pfeiffer jedenfalls spricht von starken »Machokulturen«, beispielsweise in Ländern Nordafrikas, im ehemaligen Jugoslawien oder in der Türkei – betont aber im selben Atemzug, dass es dieses Problem natürlich unter schon immer in Deutschland lebenden Männern ebenfalls gibt. Allerdings hat es sich im Laufe der Jahre abgeschwächt.
Alles nur eine Frage der Integration also? Eine Verteidigung unserer guten »Hausordnung«, wie der Berliner Bischof Markus Dröge formulierte? Dafür müsste die integrierende Gesellschaft in puncto Gleichberechtigung vorbildlich sein. Was sie im Hinblick auf die Gesetze vielleicht, de facto aber längst nicht ist. Köln sollte als schrilles Alarmsignal verstanden werden, nicht locker zu lassen, den Wert der Gleichberechtigung nicht nur zu predigen, sondern zur Selbstverständlichkeit im Alltag zu machen.
Hilfreiche Zeichen könnten auch aus der evangelischen Kirche kommen. Gerade weil sie dies in ihren Reihen als langen Kampf um die Frauenordination ausgefochten hat. Auf Paragrafen sollten wir uns nicht ausruhen. Die Bibel liefert ein widersprüchliches Fundament. Jesus war ein Frauenfreund, Paulus weniger. Des Streitens aus guten Gründen kann kein Ende sein.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna