Ein Viertel der sächsischen Kirchgemeinden kann eigene Dokumente nicht angemessen lagern und möchte sie abgeben. Dafür wird jetzt ein zentrales »Kernarchiv« geplant. Das ist umstritten.
Die Chefin des Landeskirchenarchivs in Dresden, Kristin Schubert, mit Akten aus den vollen Regalen. Sie braucht mehr Platz für ihre Bestände und möchte ein größeres Archiv, das im Moment als zentrales »Kernarchiv« diskutiert wird. ©
Dietrich Flechtner
Es ist eines der seltenen vorreformatorischen Dokumente. Sein historischer Wert ist immens: ein Ablassbrief aus dem Jahr 1500, urkundlicher Nachweis für die Existenz der Kirche in Oberlichtenau bei Pulsnitz (Kirchenbezirk Bautzen-Kamenz). Das Pergament, dort hinter Glas gebracht und in Holz gerahmt, liegt jetzt im Archiv des Landeskirchenamtes. Der Kirchenvorstand habe es freiwillig abgegeben, sagt Archivleiterin Kristin Schubert. Sie deutet mit dem Finger auf Schadstellen und Risse. »Wahrscheinlich lag es zuvor zusammengefaltet auf dem Dachboden. Dann hat man es ausgebreitet, sehr sorgsam, aber eben nicht richti