Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.
Lukas 18, Vers 31
So hatten die Jünger sich das nicht vorgestellt. Sie konnten mit dieser Aussage nichts anfangen. Das klingt doch eher nach einer Wanderroute als nach einer Lebenswende. Der Weg ist das Ziel, so sagt man. Die Jünger waren mit Jesus unterwegs. Das war ein erfülltes Leben. Das konnte sich nur noch steigern. Doch Jesus sieht es anders.
Sein Leben erschöpft sich nicht im Unterwegssein. Er hat ein Ziel: Gottes Plan ist es, die Menschen zu retten. Das hatte er in den Schriften der Propheten immer wieder angekündigt. Jesus kündigt sein Leiden an, er weiß, dass sein Tod nahe bevor steht. Die Jünger verstehen nichts.
In dieser Woche beginnt die Passionszeit, die uns daran erinnert, was Jesus für uns getan und wie er gelitten hat, bevor er auferstand. Manche Menschen fasten in diesen Wochen. Aber eigentlich liegt der Gedanke an Leiden uns fern. Wir sehen in Jesus lieber den siegreichen Menschenfreund, mit dem man gut durchs Leben kommt.
Geht es uns wie den Jüngern? Sie waren mit dem Unterwegssein zufrieden, sie wünschten sich höchstens, dass alles noch besser wird. Der Weg Jesu aber führte durch Leiden und Sterben hindurch. Wie gut, dass bei ihm der Weg nicht das Ziel ist. Sein Ziel ist die Vollendung der Verheißungen Gottes für die Menschen. Ja, ich bin so wie die Jünger: Ich bin zufrieden, wenn der Weg nicht zu steinig ist. Ich mag keine Umwege und erst recht kein Leiden. Wie gut, dass Jesus den weiteren Blick hat und mich mitnimmt. Wie gut, dass er dem Leiden nicht ausgewichen ist und das Ziel nicht aus den Augen verloren hat. Meine Aufgabe ist es, bei ihm zu bleiben. Margitta Rosenbaum