Wo man singt, bröckeln Vorurteile
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Römer 12,21
Es gibt wohl kaum einen tieferen unversöhnlichen Konflikt als den Nahostkonflikt, der seit Anfang des 20. Jahrhunderts Not, Gewalt, Elend und Gegengewalt erzeugt hätte. Seit Jahrzehnten hat man das Gefühl, dass sich hier zwei unvereinbare Fronten gegenüberstehen und niemand und nichts in der Lage wäre, diese zu überwinden. Also aufgeben? Abwarten? Resignieren?
Vielleicht sind es doch ganz kleine Schritte, die einen Anfang für etwas Großes bewirken können. Daniel Barenboim gründete im Jahre 1999 sein East-Western Divan Orchester mit der dezidierten Mission, sich in die Friedensarbeit im Nahen Osten einzubringen. Wie will er dies erreichen? Mit einer einfachen Idee: junge Menschen treffen sich, um gemeinsam zu musizieren. Unüberwindbare Vorurteile werden hier auf einer ganz alltäglichen Arbeitsebene entkräftetet und in positive Erfahrungen gewandelt.
Was im Großen befeindete Staaten näher bringt, kann aber auch im Kleinen funktionieren. Es ist gar nicht so selten, dass zwischen Kirchgemeinden, wenn sie beispielsweise fusionieren sollen, Frust und Verlustängste so stark sind, dass die menschlichen Mauern stärker werden als jede Kirchenwand. Vielleicht könnte auch hier ein gemeinsames Musizieren Abhilfe schaffen? Ein vorbehaltloses überkonfessionelles Musizieren durfte ich gerade am vergangenen Wochenende erleben, als sich jüdische, katholische, evangelische und konfessionslose Sänger zum großen Reformations-Festkonzert in der Leipziger Peterskirche zusammenschlossen und aus 265 Kehlen vereint Mendelssohns Lobgesang erklang: »Alles was Odem hat, lobe den Herrn!«
Andreas Mitschke
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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