Die Absetzung Uwe Steimles als Schirmherr der »Ökumenischen FriedensDekade« lässt die Emotionen kochen (siehe Seite 9). Ein Schirmherr sollte jedoch zumindest eines sein: weithin akzeptiert. Die Organisatoren der »FriedensDekade« wären gut beraten gewesen, vor der Ernennung des Kabarettisten bei ihren Kollegen in Sachsen nachzufragen. Die hätten sie auf manch allzu pauschale Äußerungen aufmerksam gemacht.
Ernst oder Ironie? Da kann man bei ihm nie sicher sein. Man muss es nicht mögen, in seinen Programmen zum Gruß der DDR-Pioniere aufgefordert zu werden oder gemeinsam »Partisanen vom Amur« zu schmettern. Er bedient Ostalgie und den schlichten Dualismus vom Wir-hier-unten und Die-da-oben. »Das Volk hat doch schon lange nichts mehr zu sagen«, äußerte er in der MDR-Talkshow »Riverboat«. Im Internetkanal des russischen Regierungssenders RT bekannte er sich zu Putin. Manche seiner satirischen Provokationen sind zumindest missverständlich.
Auf der anderen Seite jedoch beweist er Mut, sich nicht an die Vorgaben politischer Korrektheit zu halten. Vielen Sachsen spricht er mit seiner Empörung aus dem Herzen. Er hält Frieden für das Wichtigste – besonders mit Russland. Und er brandmarkt Rüstungskonzerne. Er verabscheut Krawall und verbale Entgleisungen in der politischen Auseinandersetzung. In seinem Buch über Luther reflektiert er über Glaube, Hoffnung, Liebe und bekennt, Pazifist zu sein.
Seine Schirmherrschaft erst bekannt zu geben und dann wieder zurückzunehmen – damit hat sich die »FriedensDekade« keinen guten Dienst erwiesen. Auch Uwe Steimle nicht. Kritik an einigen seiner Äußerungen ist legitim. Ihn darauf festzunageln, täte ihm unrecht.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna