1939 gründeten elf Landeskirchen in Eisenach das »Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben«. Dirk Schuster hat sich im Rahmen seiner Doktorarbeit damit beschäftigt.
Der Potsdamer Theologe Dirk Schuster befasst sich mit der »entjudeten Bibel«. Das während der NS-Zeit herausgebrachte Buch stellt ein dunkles Kapitel evangelischer Geschichte dar. ©
epd
Herr Schuster, wenn Jesus in der »entjudeten Bibel« nicht mehr Jude war – was war er dann?
Er wurde zum Arier gemacht. Mit teils skurrilen Beweisführungen zeigte man, dass Jesus nicht-jüdisch sei. So wurde etwa behauptet, dass Galilea eine der möglichen Ursprungsregionen der Arier war. Die Juden hätten erst 150 vor Christus dort gesiedelt und die Bevölkerung zwangsjudaisiert. Dass Jesus’ Eltern Juden waren, sei daher nur einem Konfessionswechsel geschuldet. Aus rassischer Perspektive betrachtet seien sie Arier gewesen – und damit auch Jesus. In diesem Sinne wurde die Bibel umgeschrieben. Das Alte Testament ließ man weg, ebenso jene Teile im Neuen Testament, die nicht zur Lehre vom »arischen Christentum« passten. Nur Berichte, in denen die Juden