Der Essay- und Fotoband »Sinti in der DDR« zeigt den schwierigen Alltag einer unbekannten Minderheit in der DDR
Sinti in der DDR? Ja, das hat es gegeben. Es waren wohl nicht mehr als dreihundert. Aber wie sich denken lässt, hat sich der Arbeiter- und Bauernstaat mit den Sinti, ihrer Sprache und Kultur, um es einmal milde auszudrücken, schwer getan. Sie wurden ausgegrenzt, als arbeitsscheu und asozial diskriminiert, kurz: Die Sinti in der DDR litten unter denselben Vorurteilen, denen sie von jeher und überall ausgesetzt waren. Sogar eine Wiedergutmachung als Opfer des Nationalsozialismus wurden ihnen vielfach verwehrt. Allerdings erging es den Sinti in der BRD nicht besser, eher im Gegenteil. Nur wenige haben sich für die Sinti eingesetzt, zum Beispiel der Pfarrer Peter Leu, vor allem aber der Schriftsteller Reimar Gilsenbach, der sich auch intensiv mit der Geschichte der Sinti beschäftigt