Ich konnte es nicht glauben, als ich die Nachricht auf mein Handy bekam«, sagt Dietrich Brauer. Es war der 24. Februar, und russische Truppen marschierten gerade in die Ukraine ein. »Und mir war sofort klar: Da wurde eine rote Linie überschritten.« Dietrich Brauer ist der Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche Russlands mit Sitz in Moskau.
Doch seit Anfang März lebt er in Deutschland. Denn der Theologe weigerte sich, den Krieg zu unterstützen – obwohl das Moskauer Präsidialamt ihn und alle anderen religiösen Führer des Landes genau dazu aufforderte.
Stattdessen sprach Brauer in einer Predigt davon, dass »Gewalt Gewalt hervorbringt« und vergossenes Blut niemanden von guten Absichten überzeugen könne. Doch Brauers Versuche, die Religionsgemeinschaft