Gebet: Der Advent ist traditionell eine Zeit der Besinnung, der inneren Einkehr und des Gebets. Für Konstanze Kemnitzer, Professorin für Praktische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel eröffnet das Gebet eine tiefe Verbindung mit Gott. Aber wie betet man eigentlich?
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Frau Kemnitzer, wie ist das mit dem Beten – hilft es?
Konstanze Kemnitzer: Beten ist nie umsonst. Allerdings ist Beten keine Wunscherfüllung, keine Magie. Ich kann nicht davon ausgehen, dass ich Gott sage, was ich will und dann geschieht genau das. Das wäre das, was im Neuen Testament als »Beten im Fleisch« bezeichnet wird. Das ist selbstbezogen. Wir können Gott zu gar nichts bringen. Nicht im Gebet, aber auch nicht durch tolle Gottesdienste oder sonst etwas.
Sondern?
All unser Handeln im Glauben ist ein Handeln Gottes an uns. Das ist das, was Reformatoren wie Martin Luther Rechtfertigung nennen. Im evangelischen Glauben hat Gott schon alles getan und er wird es tun, auch ohne unser Gebet. Gott braucht unser Gebet nicht. Aber wir brauchen es. Es geht nicht