
Nach drei Tötungen von Frauen im häuslichen Umfeld im Monat Mai in Brandenburg hat Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) aufgerufen, bei familiären Spannungen frühstmöglich Hilfsangebote zu nutzen. Die Häufung der Vorfälle sei ein Alarmsignal - "ganz besonders in dieser schwierigen Zeit", erklärte die Ministerin am Mittwoch in Potsdam und betonte: "Nicht warten, bis es zu spät ist!"
Drei Frauen starben den Angaben zufolge in Werder, Zossen und Cottbus innerhalb weniger Tage mutmaßlich durch die eigenen Ehemänner. Ob die Fälle mit den besonderen psychischen Belastungen in der Corona-Krise im Zusammenhang stehen, sei unklar, hieß es weiter.
Nonnemacher betonte: "Häusliche Gewalt muss raus aus der Tabu-Ecke." Nachbarn, Freunde und Angehörige sollten aufmerksam sein und Hilfe anbieten. Weiter verwies die Ministerin auf entsprechende Beratungsstellen und Schutzeinrichtungen wie etwa Frauenhäuser im Land. Notrufnummern und Anlaufstellen hat das Ministerium in einer Broschüre zusammengefasst, die auch im Internet steht. "Bitte zögern Sie nicht, machen Sie frühzeitig von unseren Angeboten Gebrauch. Es gibt für jede Situation eine Lösung", betonte Nonnemacher.
Laut Bundeskriminalamt wird in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau aufgrund von Partnerschaftsgewalt umgebracht, wie es weiter hieß.