
An Ostern haben die beiden großen Kirchen zu Mut und Zuversicht in Corona-Zeiten aufgerufen. Die Osterbotschaft sei "keine Einbildung, keine Zauberformel, kein Fluchtweg", sagte Papst Franziskus am Sonntag. Sie gebe Hoffnung trotz der weltweiten Pandemie. Zum zweiten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie erteilte der Papst an Ostern den Segen "Urbi et orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) nicht vor Menschenmassen auf dem römischen Petersplatz, sondern in Anwesenheit von wenigen Gläubigen im Petersdom.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte, religiöse Hirngespinste, Verschwörungstheorien, spirituelle Betäubungslehren seien gekommen und gegangen: "Die Botschaft von der Auferstehung ist geblieben und wird immer bleiben." Überall auf der Welt ließen sich Christen an Ostern trösten von einer tiefen Gewissheit: "Der Tod hat nicht das letzte Wort", betonte Bedford-Strohm in seiner Predigt zur Osternacht in der Landshuter Christuskirche.
Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, rief dazu auf, in schwierigen Zeiten die Hoffnung zu bewahren. Das Corona-Jahr dürfe nicht als verschenktes Jahr betrachtet werden, sagte Stäblein am Sonntag in seiner Predigt im Berliner Dom. Keine Sekunde Leben sei egal, auch jeder Atemzug auf der Intensivstation wichtig.
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister appellierte an die Gläubigen, Ostern gerade in Corona-Zeiten für einen Perspektivwechsel in Richtung Hoffnung und Dankbarkeit zu nutzen. "Ostern ist kein einmaliger Lottogewinn, sondern eine tiefe, dankbare Sicht auf mein Leben in Gottes Barmherzigkeit. Es ist der radikale Perspektivwechsel", sagte der evangelische Theologe in der Marktkirche in Hannover.
Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs erklärte, trotz Corona-Pandemie könnten die Menschen an diesem Osterfest zuversichtlich und "hoffnungstrotzig" nach vorn schauen. "Aufstehen und die Stirn bieten", das sei der Kern der Osterbotschaft, sagte die evangelische Theologin im ZDF-Gottesdienst am Ostersonntag, der aus der Johanneskirche in Eltville-Erbach übertragen wurde.
Nach den Worten des Aachener katholischen Bischofs Helmut Dieser kann die Botschaft von Ostern in der Corona-Pandemie "Mut machen, nicht aufzugeben, nicht irrational und zynisch zu werden".
Der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer erinnerte an die Geborgenheit durch Gott in Zeiten der Corona-Pandemie und anderer Herausforderungen. "Ostern bedeutet: Corona hat uns nicht in den Klauen", sagte Wilmer in einer Festmesse im Hildesheimer Dom. "Auch der Tod besiegt uns nicht. Wir sind geborgen in den Armen Gottes."
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung bezeichnete die Osterbotschaft in der Corona-Pandemie als "Kraftquelle für das Hier und Jetzt". Ostern sei die "große Botschaft des christlichen Glaubens vom Sieg des Lebens", erklärte Jung in einem auf der Internetseite seiner evangelischen Landeskirche veröffentlichten Video. Dies könne gerade "in der Zeit der Pandemie stärkende und orientierende Kraft" geben.
Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz hatte dazu aufgerufen, angesichts der Corona-Pandemie den Mut nicht zu verlieren. "Wir erleben das zweite Osterfest in der Corona-Zeit, und es ist stärker als im letzten Jahr von Sehnsucht und Hoffnung geprägt", erklärte das Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in seiner Osterbotschaft. "Wir sehnen uns nach nichts so sehr, wie nach dem Ende der Corona-Pandemie", sagte Bilz. Hier könne der Dienst an Kranken und Schwachen Kraft und Zuversicht geben: "Wir Christen legen besonderes Augenmerk auf den Schutz der Schwachen, die Begleitung Leidender, die Seelsorge an Sterbenden und den Trost für Trauernde", erklärte der Bischof. Dies sei "unser Dienst in dieser schweren Zeit. Damit verbinden wir uns mit allen, die Opfer bringen müssen." Derzeit seien viele Existenzen bedroht und viele Dinge, die das Leben lebenswert machten, müssten zurückgestellt werden, sagte Bilz. Dies fühle sich manchmal furchtbar schwer, leidvoll und hoffnungslos an. Hier könne das Vertrauen darauf Kraft geben, "dass aus Leid am Ende Segen wird", bekräftigte der Bischof: "Auch unser Einsatz und unsere Opfer bewirken Segen. Daraus werden neue Lebensmöglichkeiten entstehen." Christen glaubten an die Auferstehung Jesu Christi, gäben ihre Verstorbenen in Gottes Hand und hofften, dass er ihnen neues Leben schenken werde, erklärte Bilz: "Lassen Sie sich in diesen Tagen und in dieser Zeit berühren von dieser Osterhoffnung, die Christen auf der ganzen Welt in schwierigen Zeiten Kraft und Trost gegeben hat und gibt."