Bischof schaltet sich in Streit um Leipziger Innenstadtgemeinden ein

(epd)
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Strukturreform, Leipziger Nikolaikirche, Thomaskirche Leipzig
© Uwe Winkler

Im Streit um die geplante Zusammenlegunng der beiden Leipziger evangelischen Innenstadtkirchengemeinden St. Nikolai und St. Thomas hat sich der sächsische Landesbischof Tobias Bilz eingeschaltet. „Was wir hier gerade erleben ist beispielhaft für viele andere Konflikte in Kirche und Gesellschaft“, sagte Bilz am Montagabend in einer Predigt beim traditionellen Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche: „Oft wird zu lange geschwiegen oder nur mit den Gleichgesinnten gesprochen und dann gibt es einen eruptiven Ausbruch von Gegensätzen.“ Der Bischof sagte weiter, er habe Sehnsucht danach, „dass wir es lernen, destruktive Streitmuster zu überwinden“: „Wie wunderbar wäre es, wenn wir Streit prinzipiell als gemeinsames Ringen um eine Lösung verstehen würden?“ Er schließe sich dem Wunsch von Nikolaikirchenpfarrer Bernhard Stief an, dass nach einer gemeinsamen Lösung gesucht werde, „damit nicht Besiegte und Verlierer zurückbleiben“, sagte Bilz. Er hoffe, dass dieses Friedensgebet dazu beitragen werde.

Nach Plänen des Landeskirchenamtes in Dresden sollen die Pfarrämter von Thomas- und Nikolaikirche aus Kostengründen zum 1. Januar 2022 zusammengelegt werden. Beide Gemeinden sollen eine Strukturverbindung einzugehen, entweder als ein sogenanntes Schwesternkirchverhältnis oder mittelfristig über eine Fusion. Als Sitz des Pfarramtes und als anstellende Gemeinde schlägt das Landeskirchenamt St. Thomas als die mitgliederstärkere der beiden Gemeinden (4.700 Mitglieder) vor. Die Nikolaigemeinde (2.600 Mitglieder) würde damit ihre Eigenständigkeit verlieren. Gegen die Pläne gibt es starken Widerstand in den beiden überregional bekannten und unterschiedlich geprägten Kirchgemeinden. Beide Kirchenvorstände haben jeweils Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt und kündigen weitere rechtliche Schritte an. In einer Anfang Oktober veröffentlichten gemeinsamen Erklärung verweisen sie auf die über 800-jährige Tradition beider Kirchen, die als Heimatstätte des Thomanerchors beziehungsweise als Ort der friedlichen Revolution weltbekannt seien. Beides miteinander zu vermischen beziehungsweise organisatorisch zu vereinen, würde der Arbeit beider Kirchen massiv schaden, heißt es.

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