Die Stadt Chemnitz trauert um den langjährigen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und ehemaligen Präsidenten des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR, Siegmund Rotstein. Der Ehrenbürger der Stadt starb am Donnerstag im Alter von 94 Jahren, wie die Stadtverwaltung Chemnitz am Freitagabend mitteilte. "Seinem unerschütterlichen Mut und seiner Beharrlichkeit verdanken wir, dass das jüdische Leben in Chemnitz wieder einen so wichtigen Platz hat", erklärte Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD). Sie fügte hinzu: "Mit Siegmund Rotstein verlieren wir einen der letzten Zeitzeugen des Holocaust, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, folgenden Generationen zu berichten."
Rotstein wurde am 30. November 1925 in Chemnitz geboren. Die Nationalsozialisten deportierten ihn ins KZ Theresienstadt. Nach dem Krieg kehrte er in seine Heimatstadt zurück und gehörte 1945 zu den Mitbegründern der jüdischen Gemeinde in Chemnitz. 40 Jahre lang war er deren Vorsitzender von 1966 bis 2006.
Er engagierte sich unter anderem für den Bau einer neuen Synagoge in Chemnitz, die seit 2002 das Zentrum des jüdischen Lebens in Chemnitz ist. 2003 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. 2007 erhielt er die Ehrenbürgerschaft der Stadt.
Rotstein war von 1988 bis 1990 zudem Präsident der jüdischen Gemeinden in der DDR. Von 1990 bis 2001 leitete er als Vorsitzender den Landesverband Sachsen der jüdischen Gemeinden. Von 1991 bis 2001 war er Mitglied im Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland.
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