Corona reduziert Gottesdienste und Seniorenbesuche

Landeskirchenamt rät von größeren Gottesdiensten ab – katholischer Bischof Timmerevers warnt vor hohem Risiko – Diakonien schränken Besuche in Seniorenheimen drastisch ein.
(epd/so)
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Gesichtsmaske zum Schutz vor Virenerkrankungen. © Juraj Varga/Pixabay

In Sachsen empfehlen die beiden großen Kirchen angesichts der Ausbreitung des Corona-Virus die Absage von Gottesdiensten. Der Bischof des katholischen Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, plädiert dafür, Gottesdienste aus Sorge um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus abzusagen. Sie würden "ein hohes Risiko der Ansteckung bergen", erklärte er am Freitag in Dresden. "Mir fällt es sehr schwer, aber ich kann keine Empfehlung aussprechen, sich diesem Risiko auszusetzen." Er rechne damit, dass in den nächsten Tagen zunehmend auch Gottesdienste abgesagt werden."Mir ist bewusst, dass das kirchliche Leben im Mark getroffen wird", so Timmerevers weiter. Die evangelisch-lutherische Landeskirche rät, zumindest auf Gottesdienste "mit einer nicht überschaubaren Teilnehmerzahl" zu verzichten, heißt es in ihren aktuellen Empfehlungen vom Freitag. Gottesdienste mit mehr als 100 Personen sollten dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Die Landeskirche Sachsens empfiehlt beim Ausfall bereits angezeigter Gottesdienste, dass "das Glockengeläut hörbar werden und vor Ort ein Gebet aus gegebenem Anlass gesprochen werden" solle. Außerdem weist die Landeskirche auf einen Gottesdienst mit Landesbischof Tobias Bilz hin, der am Sonntag, dem 15. März, 11 bis 12 Uhr über Livestream zuhause mitgefeiert werden könne. Darüber hinaus könnten auch die Rundfunk- und Fernsehübertragungen von Gottesdiensten genutzt werden, hieß es weiter. Wie der katholische Bischof Timmerevers sagte, sei die sonntägliche Feier des Gottesdienstes "ein hohes Gut, dem für Ausnahmesituationen auch über Internet, Fernsehen und Rundfunk legitim entsprochen werden kann".

Am Freitagabend hatte auch das sächsische Kabinett in einer Sondersitzung weitergehende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus beschlossen. Neben der Einstellung des Schulbetriebs sollen bis zum 19. April auch staatliche Theater und Museen geschlossen bleiben, hieß es in einer Pressemitteilung. Die Staatsregierung empfehle den Kommunen, kommunale Einrichtungen wie Theater, Museen und Bäder ebenfalls zu schließen. Empfohlen werde den Kommunen außerdem, dass für Veranstaltungen mit einer Teilnehmerzahl von mehr als 75 Personen eine Anzeigepflicht gelten soll. Weiterhin gelte ein generelles Veranstaltungsverbot für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen.

Außerdem beschloss das Kabinett, dass zum Schutz älterer und kranker Menschen die Besuche in Kliniken, Alten- und Pflegeheimen deutlich eingeschränkt werden sollen. Mehrere Diakonische Werke hatten dies für ihre stationären Einrichtungen bereits verfügt. So habe die Diakonie Erzgebirge in einer Krisensitzung am Freitag beschlossen, dass Besuche "nur im Ausnahmefall und nach vorheriger Absprache mit der Einrichtungsleitung möglich" sind, teilte die Diakonie mit. Auch die Diakonie Dresden hatte sich schon vor einigen Tagen zu einer Einschränkung des Besucherverkehrs in ihren Einrichtungen entschlossen, um die besonders vom Corona-Virus gefährdeten älteren Menschen vor Ansteckung zu schützen.

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