Danke für den netten Artikel. Die Hedline ist aber irrefuehrend, da heute nicht der 9. Februar ist.
Mehr Information zum Leben und Wirken des Künstlers findet man auf der offiziellen Webseite des Künstlers: https://www.gerhard-richter.com/de/biography
Der gebürtige Dresdner Gerhard Richter ist einer der bedeutendsten und teuersten Gegenwartskünstler der Welt. Als sein Verdienst gilt es, der Malerei wieder neue Bedeutung gegeben zu haben. Populär sind vor allem seine Fotobilder. Jetzt wird er 85 - und ist voller Energie.
Vom 31. Januar bis 21. Mai ist eine Ausstellung des Gerhard Richter Archivs im Albertinum Dresden zu sehen: "Benjamin Katz fotografiert Gerhard Richter"
Am 9. Februar wird Richter 85 - und er hat immer noch eine unwahrscheinliche Energie, stellt Rita Kersting fest. Die Kuratorin und stellvertretende Direktorin des Kölner Museums Ludwig besuchte den Künstler jüngst in seinem Atelier im Stadtteil Hahnwald. Anlässlich seines Geburtstags eröffnet das Museum am 9. Februar eine Richter-Ausstellung, in der neben bekannten Werken 26 neue, abstrakte Bilder präsentiert werden.
Auch um diese Werke dürften sich Sammler wieder reißen, so das Museum. Der "Kunstkompass", ein Ranking der weltweit gefragtesten Gegenwartskünstler, setzte Richter im vergangenen Jahr erneut auf den ersten Platz. Seine Werke werden auf Auktionen für Millionensummen versteigert. Einen Rekordpreis erzielte 2015 sein "Abstraktes Bild" (1986) mit 41 Millionen Euro.
Richter kam 1932 in Dresden zur Welt. 1961 verließ er Monate vor dem Mauerbau die DDR und ging an die Düsseldorfer Kunstakademie. Bekannt wurde er einer breiten Öffentlichkeit vor allem durch seine Fotobilder. Anfang der 60er Jahre begann er, Fotografien als Vorlage für Gemälde zu verwenden, zunächst aus Zeitschriften, später eigene Aufnahmen. Charakteristisch sind die unscharfen Konturen, die seine Landschaften, Porträts oder Stillleben verschwommenen und distanziert erscheinen lassen.
Zugleich malt Richter abstrakte Bilder, die durch den Auftrag vieler Farbschichten entstehen. Auf seinen Farbtafeln wiederum ordnet er Farbfelder in Hunderten von Nuancen nach dem Zufallsprinzip in Raster.
Seine unterschiedlichen Arbeitsweisen seien bereits 1966 angelegt gewesen, sagt Kersting. Ein Früh- und Spätwerk im üblichen Sinne gebe es bei ihm nicht. Richter selbst setzte das Gemälde "Tisch" (1962), das nach einem Zeitschriftenfoto entstand, auf Platz 1 seines Werkverzeichnisses.
Frühere Werke ließ der Künstler 1961 bei seiner Flucht in der DDR zurück. Von diesen Bildern im Stil des Sozialistischen Realismus distanzierte er sich. An der Düsseldorfer Kunstakademie, an der er unter anderem beim Informel-Maler Karl Otto Götz studierte, erprobte er zunächst aktuelle Stile der modernen Kunst. Die Werke verbrannte er später nach eigenen Angaben. 1962 begann Richter mit seinen Fotobildern.
Die Bedeutung Richters liege darin, dass er Grundlagenforschung zum Thema Bild betreibe, erklärt Richters früherer Assistent, der Berliner Kunsthistoriker Hubertus Butin. Richter beschäftige die Frage: "Was kann ein Bild heute überhaupt noch sein vor dem Hintergrund unserer Mediengesellschaft, aber auch vor dem Hintergrund der langen kunsthistorischen Tradition?"
Eine Lösung habe der Künstler gefunden, "indem er Eigenschaften aus der Fotografie auf seine Malerei überträgt", stellt Richters Biograf Dietmar Elger fest. Richter borge sich deren Objektivität.
Das Abmalen von Fotos bot Richter die Möglichkeit, der Vereinnahmung durch Ideologien, aber auch durch künstlerische Konzepte zu entgehen, gegen die er durch seine Erfahrung mit dem DDR-Regime ein tiefes Misstrauen hegt. Gereizt habe ihn das Foto, weil es keinen Stil, keine Komposition und kein Urteil habe, erklärte Richter selbst einmal. "Es befreite mich vom persönlichen Erleben, es hatte erst mal gar nichts, war reines Bild."
Richter entwickelte Strategien, um einem Ausdruck Raum zu geben, der über das Subjektive hinausgeht. So neutralisiere etwa seine Arbeit mit dem Rakel, einem Schaber, die individuelle, persönliche Geste, sagt Kersting. Bei Richters Rasterbildern basiert die Anordnung der Farbfelder auf dem Prinzip des Zufalls. Dadurch nehme er sich als Künstler völlig zurück, erklärt Butin.
Diese Zurückhaltung trug Richter aber auch Kritik ein, zuletzt im vergangenen Jahr für vier abstrakte Gemälde mit dem Titel "Birkenau". Sie waren auf der Grundlage von 1944 heimlich aufgenommenen Fotos aus dem nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entstanden. Richter hatte die Umrisse der Fotos zunächst auf Leinwand übertragen, dann aber durch viele Farbschichten übermalt.
Kritiker werteten das als ein Scheitern. "Wenn ich die Fotos abgemalt hätte, wäre das Wahnsinn gewesen", verteidigte sich Richter. Das Grauen des Holocaust könne man nicht befriedigend darstellen. Die Bilder dürften deshalb in seinen Augen wohl das sein, als was er seine Werke schon früher charakterisierte: "eine Analogie zum Unanschaulichen und Unverständlichen."
Vielen Dank für den Hinweis, da waren wir wohl zu vorschnell mit den Gratulationen!
Da Herr Richter weit über staatlichen Subventionen und Wohlwollen steht, konnte er es sich letztes Jahr auch erlauben, die aufgezwungene "Willkommenskultur" verlogen zu nennen....
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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