
In der Flüchtlingsunterkunft in Chemnitz-Einsiedel sind am Montag die ersten afghanischen Ortskräfte mit ihren Familien eingezogen. Zunächst seien 41 Geflüchtete untergebracht worden, teilte die Landesdirektion Sachsen am Montag in Dresden mit. Unter ihnen seien 20 Kinder. Zudem seien zehn Frauen und elf Männer aus Afghanistan gekommen. Das Objekt in Chemnitz-Einsiedel verfüge insgesamt über 352 Plätze, die vorrangig mit afghanischen Ortskräften und ihren Familienangehörigen belegt werden sollen, hieß es. Im Gegensatz zu Asylsuchenden haben sie den Angaben zufolge bereits mit dem Tag der Ankunft in Deutschland Anspruch auf eine Aufenthaltserlaubnis. Sie sollen zeitnah an die sächsischen Kommunen verteilt werden, sobald dort geeigneter Wohnraum zur Verfügung stehe.
Nach dem Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan 2021 hatten die radikal-islamischen Taliban die Macht übernommen. Viele Menschen, die zuvor mit den internationalen Streitkräften und anderen westlichen Organisationen gearbeitet hatten und zurückgelassen wurden, gerieten damit in Gefahr. Vor der Unterkunft in Chemnitz-Einsiedel war es 2015 und 2016 mehrfach zu Protesten und Ausschreitungen gekommen. Unter anderem versuchten dutzende Menschen, eine Zufahrtsstraße zu blockieren. Mitunter mussten mehrere Hundert Beamte die Ankunft der Busse mit Asylsuchenden absichern. Im April 2016 wurde ein Brandanschlag auf die bewohnte Flüchtlingsunterkunft in Chemnitz-Einsiedel verübt.