Die christliche Minderheit in Israel kann im Konflikt mit den Palästinensern nach Auffassung des Jerusalemer Abts Nikodemus Schnabel keine Vermittlerposition einnehmen. »Wir Christen machen nur ein Prozent der Bevölkerung aus. Darüber hinaus sind wir noch in viele verschiedene Konfessionen aufgeteilt und übers ganze Land verteilt«, sagte Schnabel im Interview mit der »Zeit«-Beilage »Christ und Welt« (Donnerstag).
Christen arbeiteten auf Feldern und in Kibbuzim, unter anderem auch in denen, die durch die Angriffe der Terrororganisation Hamas verwüstet wurden. Sie lebten aber auch in den palästinensischen Gebieten wie in Gaza. Vier katholische Familien hätten dort etwa gerade ihre Häuser durch Bombenangriffe verloren, die die israelische Armee als Vergeltung für die Angriffe der Hamas ausgeführt hat.
Als gläubiger Christ habe er nicht nur die politische Seite, sondern auch die Menschen im Blick. »Auf beiden Seiten werden Unschuldige hineingezogen in einen Konflikt, den sie nicht verursacht haben«, sagte Schnabel, der als Abt die Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg in Jerusalem leitet.
Unter den örtlichen Politikern sehe er gerade, was die deeskalierende Kommunikation betreffe, nur »totales Versagen« und »sogar verbale Dehumanisierung« der jeweils anderen Seite. Zum Glück gebe es aber auch auf beiden Seiten wunderbare Menschen, die selbst jetzt noch Quellen der Hoffnung seien, sagte der deutsche Benediktinermönch. Rache sei keine zukunftsträchtige Antwort.
Schnabel sagte, der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern sei kein religiöser Konflikt. Das Problem dieser Region sei nicht, dass Religion sich politisiert hat, sondern dass sich Politik religionisiert. »Wäre die Hamas ehrlich, müsste sie zugeben: Uns geht es um Geld, Macht und einen ideologischen Terrorstaat. Kaum anders bei den nationalreligiösen radikalen Juden: Wenn jüdische Nationalisten in unserem Kloster am Sabbat die Fensterscheiben einwerfen, kann ich ihnen nur sagen, dass es für gläubige Juden nichts Schlimmeres gibt, als eine derartige Entweihung des Feiertags«, sagte Schnabel. »Hier bekriegen sich Religions-Hooligans, sie unterscheiden sich nur im Trikot.«
Um die Würde ringen
Die Würde des Menschen ist unantastbar.« So betont es gleich der erste Artikel des Grundgesetzes. Mehr ...VERÖFFENTLICHT AM 19.10.2023 Artikel drucken
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