Kunstwerke mit lebensechten Menschen
Wochenspruch: Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jesaja 42, Vers 3
Ich glaube an einen behutsamen Gott. Einen Gott, der erfahren wird als ein Hüter der Glut. Als eine geschickte Handwerkerin, die mit geknicktem Schilfrohr etwas anfangen kann. Ich glaube an einen Gott, der mit uns – ich suche nach Worten – fehlerhaften, unvollkommenen, schwachen? – Nein, lebensechten Menschen wunderschöne Kunstwerke schafft.
Ich habe Vertrauen. Vertrauen in eine Kirche, in der Menschen in all ihren Lebenslagen gut aufgehoben sind. Ich wünschte mir eine Kirche, in der keine Familien mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen derart schlechte Erfahrungen mit einem Gottesdienstbesuch machen, dass sie daraufhin Jahre fernbleiben. Ich wünschte mir eine Kirche, in der alternative partnerschaftliche Lebensformen keine zweitklassigen sind, sondern jede Liebe-volle Konstellation wertgeschätzt wird.
Ich wünschte mir eine Kirche, die Menschen in ihren religiös-biografischen Brüchen wertschätzend begleitet und keine biblischen Messlatten in unerreichbare Höhen hängt. Eine Kirche, in der Missbrauch jeder Art ein Fremdwort ist. Eine körperpositive, achtsame, fehlerfreundliche Kirche, eine organische Verbindung von lebensechten Menschen, die auf der Suche sind. Eine, die nicht mit angstvollem Traditionalismus geknickte Menschen ganz zerbrechen lässt. Eine, in der Menschen erleben können: Ich bin genau richtig, wie ich bin. Angenommen in meinem Sosein.
Wir sind Seine Kirche. Wir können keinen behutsamen Gott predigen, ohne diese Achtsamkeit und Wertschätzung auch für unsere Mitmenschen gelten zu lassen. Das muss ein Teil der Gerechtigkeit sein, die das Jesajakapitel hier erträumt.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna