Die Synode der Evangelischen Landeskirche in Mitteldeutschland (EKM) ringt nach einer einheitlichen Haltung im Ukraine-Konflikt. Da es offenkundig keine einfachen Lösungen in Fragen der politisch umstrittenen Waffenlieferungen gebe, sollen nun die unterschiedlichen Standpunkte und Perspektiven auf diesen Krieg in einer gemeinsamen Erklärung benannt werden, lautete der Vorschlag aus dem Kirchenparlament heraus. Zum Auftakt der Synodentagung am Mittwoch in Naumburg hatte Landesbischof Friedrich Kramer für gegenseitigen Respekt gegenüber unterschiedlichen friedensethischen Standpunkten geworben. Kramer, der auch Friedensbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, bekräftigte dabei seinen persönlichen Standpunkt und sprach sich weiterhin gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete aus. Christus habe Gewaltlosigkeit gepredigt, sagte Kramer. Einerseits wisse auch er, dass sich in dieser schwierigen Frage derjenige schuldig mache, der Waffen liefere. Denn mit diesen Waffen werde getötet. Andererseits würden auch jene Schuld auf sich laden, die nicht zu helfen bereit seien. „Beides ist Sünde“, stellte der Landesbischof fest.
Die evangelische Kirche brauche diese Vielstimmigkeit und Diskussionen gerade in solch schwierigen friedensethischen Fragen. Allerdings müssten diese Debatten ohne gegenseitige Verdächtigungen und Schuldzuweisungen geführt werden.
Kontrovers debattiert wurden am Eröffnungstag dagegen Vorschläge des Landeskirchenrats zur Neugliederung der Strukturen auf der Ebene der Kirchenkreise. Aktuell hätten einige Kirchenkreise nicht mehr genug Mitglieder, um ihre Aufgaben zu erfüllen, führte Kramer in seinem Bericht aus. Dies lasse eine Bündelung der Ressourcen als eine Möglichkeit angemessener Kirchenkreisentwicklung erscheinen. Kritiker der Vorschläge führten an, dass die ehrenamtliche Arbeit in noch größeren räumlichen Strukturen an ihre Grenzen stoßen werde. Angeregt wurde, die in der Pandemie erprobten Mittel von digitalen Sitzungen stärker zu nutzen. Mehrere Synodale äußerten sich grundsätzlich skeptisch zu einer Fusion oder weiterreichenden Kooperationen von kleinen Kirchenkreisen. Die evangelische Kirche verliere ihren Charakter als Volkskirche, wenn sich Ihre Strukturen immer weiter von den Menschen entferne, hieß es. Der Landeskirchenrat erwarte von den Kirchenkreisen noch für dieses Jahr Vorschläge der Kreissynoden für die künftige Kirchenkreisstruktur, sagte Kramer weiter. Die Landessynode müsse erst handeln, wenn innerhalb oder zwischen den Kirchenkreisen unüberbrückbare Konflikte in der Frage der künftigen Struktur aufträten.
Die Frühjahrstagung der Synode geht noch bis Samstag. Unter anderem steht dabei auch die Wahl einer Regionalbischöfin für den Bischofssprengel Magdeburg auf der Tagesordnung. Zur Wahl stehen die derzeitige Gleichstellungsbeauftragte der Landeskirche, Dorothee Land, und die Meininger Klinikseelsorgerin Bettina Schlauraff. Weitere Themen sind unter anderem das Digitalkonzept der EKM und die sogenannten Erprobungsräume. Die derzeit 54 Erprobungsräume etwa in Form von Stadtteilprojekten sollen Menschen auf unkonventionellen Wegen für die Kirche gewinnen.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.