Wenn Kirche nervt, erinnere ich mich an Menschen
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Epheser 2, Vers 19.
Hier scheint es einmal geklappt zu haben mit der Integration. Aus Gästen wurden Mitbürger, aus Fremdlingen Hausgenossen. Toll. Allerdings wird die Euphorie recht bald verfliegen, wenn ich jetzt sage, dass es um die Kirche geht. Denn diese wird selten so erlebt: offen, integrativ und Heimat gebend. Die Amtskirche, die beharrlich Unbewegliche, in sich zerrissen, lange nicht Staub gewischt. Stimmt leider alles.
Trotzdem mag ich sie, sorry. Ich glaube sogar, dass sie Zukunft hat. Freilich glaube ich nicht an die Kirche an sich, ich glaube an Jesus. In der Bindung an ihn erlebe ich Freiheit, auch wenn das zunächst widersprüchlich klingt. Ich glaube an Jesus, den Weinstock, den guten Hirten, das Fundament. Mit diesen Bildern wird er in der Bibel beschrieben.
Zugleich sind diese Bilder aber auch Beschreibungen von Kirche. Der Weinstock hat viele Trauben, das Fundament trägt viele Ziegelsteine, der Hirte ... Na ja, nicht jeder mag das Bild von den Schafen. Die Kirche ist kein Verein und auch kein Unternehmen, sie ist die Gemeinschaft der Glaubenden. So lange es Glauben an Jesus gibt, so lange gibt es Kirche.
So lange Abendmahl gefeiert wird, so lange wird es geschehen, dass Menschen in die Gemeinschaft des Leibes Christi integriert werden. Ich sehe jetzt viele Gesichter vor mir. Menschen, die ich in Kirchen kennen gelernt habe. Viele wurden mir zu Freunden. Wenn die Kirche mal wieder nervt, erinnere ich mich daran. Der Glaube an Jesus hat mich in viele bereichernde Begegnungen geführt. Das vor allem will ich Kirche nennen, der Rest gehört auch dazu. Und wenn man darin den Blick für die Mitte nicht verliert, kann er sogar ganz schön sein, dieser »heilige Rest«.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna