In diesen Tagen werden an Abendbrottischen und in Klassenzimmern wieder Lebenschancen vergeben. Akademikereltern fordern und fördern ihre Viertklässler, damit sie es aufs Gymnasium schaffen. In diesem Jahr in Sachsen ganz besonders, weil Richter die starre Grenze der Bildungsempfehlung gekippt haben. Das Ergebnis zeigt die neue PISA-Studie: Wer studierte und gut verdienende Eltern hat, hat gute Chancen auf ähnlichen Erfolg. Wer arme oder weniger gebildete Eltern hat, hat Pech.
Und natürlich finden das alle schlimm. Die Akademiker und Gutmeinenden zuallermeist. Nur wenn es ums eigene Kind geht, sieht die Sache ein wenig anders aus. Natürlich muss es aufs Gymnasium oder wenigstens auf eine besondere Oberschule. Denn Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Zur Wahrheit gehört aber auch: Auf normalen Oberschulen befürchten viele Akademiker einen Null-Bock-Sog und Schlimmeres, Kinder zum Beispiel, die lieber Computer als Geige spielen, auf ungesundes Essen stehen und denen Lady Gaga mehr sagt als Johann Sebastian Bach. Selbst wenn das oft nicht stimmt: Auch diese Gefühle sind Treiber der Ungerechtigkeit bei den Bildungschancen. Denn sie vertiefen die Spaltung.
Die Kirche ist ein Teil dieser Entwicklung. Genau so ungewollt wie viele Eltern. Ihre Schulen ziehen die gebildeten und engagierten Eltern an. Die Kinder und Jugendlichen, die eine gute Schule besonders nötig haben, bleiben draußen. Die Kirche pocht auch im eigenen Interesse auf ein freiheitliches Schulsystem mit vielen Wahlmöglichkeiten. Doch nützt diese Freiheit zuallermeist nur den Starken. Die Schwächeren bleiben irgendwo auf der Strecke. Und unter sich. Die Kirche merkt es kaum. Denn solche Menschen kommen kaum zu ihr.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna