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Schwer krank noch einmal den Sonnenuntergang am Meer oder das Konzert der Lieblingsband erleben: Das bundesweite Sozialprojekt "Wünschewagen" des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) ermöglicht das nun auch Patienten in Sachsen. Unter dem Motto "Letzte Wünsche erfüllen" wurde am Donnerstag in Dresden im Beisein der sächsischen Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) ein solcher Wagen offiziell übergeben.
Das umgebaute Krankenfahrzeug bringt Schwerstkranke und Sterbende an einen gewünschten Ort, etwa an die Ostsee, nach Holland oder zu einer Familienfeier. Viele wollten auch noch einmal in ihre alte Heimat, um Erinnerungen aufzufrischen, sagte ABS-Notfallsanitäter Karsten Queitzsch bei der Übergabe.
Klepsch hat die Schirmherrschaft für das Projekt in Sachsen übernommen. "Ich bin dankbar, dass es Menschen gibt, die sich engagieren für Menschen in der letzten Lebensphase, in einer schwierigen Zeit, die zum Leben dazugehört", sagte sie. Bundesweit gibt es inzwischen zehn Standorte von "Wünschewagen". Der ASB will nach eigenen Angaben in jedem Bundesland mindestens einen solchen Wagen für "die letzten Herzenswünsche" bereitstellen.
In Sachsen tourt das Sozialprojekt bereits seit Dezember durchs Land. Queitzsch zufolge könnten bereits acht Wunschziele erfüllt werden, etwa zu einer Hochzeit und ans Meer. Allein in den vergangenen Tagen habe es vier Anfragen gegeben. Die Initiative arbeitet ehrenamtlich und ausschließlich mit Spenden und Sponsoren, jedoch professionell mit ausgebildeten Helfern an Bord.
Das ersehnte Ziel wird kostenlos angesteuert. Angehörige können die unheilbar Kranken begleiten. Abgelehnt würden meist nur Wünsche, die aus medizinischer Sicht nicht vertretbar sind, hieß es.
Klepsch zufolge ist Sachsen in der Palliativmedizin vergleichbar "sehr gut aufgestellt". Aktuell investiert der Freistaat 600.000 Euro in die ambulante Betreuung von Schwerstkranken und Sterbenden sowie 300.000 Euro im stationären Bereich. 230 Betten stünden in ganz Sachsen in Palliativeinrichtungen bereit, sagte die Ministerin.
Der ASB hatte das Wünscheprojekt im Sommer 2014 in Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen und den ersten Wagen in Dienst gestellt. Seither wurde es schrittweise auf andere Bundesländer ausgeweitet, darunter Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Ein weiterer Wagen soll zeitnah in Hessen übergeben werden. Für Sachsen ist das Spezialfahrzeug in Leipzig beim dortigen Regionalverband des ASB stationiert.
Die Idee des Wünschewagens kommt aus den Niederlanden. Manche Fahrgäste würden "vor Freude weinen", sagte Queitzsch. Es sei "sehr emotional" - auch als Begleiter. Denn für die Schwerstkranken bedeute die Wunschfahrt jeweils "wieder einen Schritt näher Richtung Tod".
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