Jesus reißt uns mit ins Leben
Der Menschensohn muss erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Johannes 3, Vers 14b.15Das ist doch wohl die Höhe!« – so lautete in meiner Herkunftsfamilie ein Ausruf, wenn etwas höchste Empörung auslöste. Was für eine Zumutung! Das kann doch wohl nicht wahr sein!
»Das ist doch wohl die Höhe!« – so mag manche Besucherin denken oder auch laut ausrufen, die gerade die frisch wiedereröffnete Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden besucht. Die gewohnte Sichtachse auf die Sixtinische Madonna mit den beiden süßen Engelchen am unteren Bildrand wird von einem etwas klobigen, überlebensgroßen Kruzifix verstellt. Muss das sein? Wahrscheinlich war es von der Museumsleitung längst so geplant, aber in diesem besonderen Jahr gewinnt die verstörende Anordnung Aktualität. Der Blick zum Himmel ist vom Kreuz verstellt. Kein Schwelgen in barocken Wolken. Erst das Kreuz. Der solcherart erhöhte Mann aus Nazareth irritiert, befremdet, erzürnt vielleicht sogar.
»Das ist doch wohl die Höhe!« – Ja, es ist eine Zumutung. Auch für den Glauben. Über das Kreuz hinaus zum Himmel schauen. Auf »den da oben«. So eine Art Anker werfen in ein anderes Sein, jenseits von Zeit und Raum. Das ist mir zu hoch. Wer bleibt da nicht lieber auf dem Boden der Tatsachen?
Der Mann am Kreuz wird erhöht. Der Blick des Glaubens geht über das Kreuz hinaus. Leid und Tod wird gewürdigt. Hoch geachtet. Gott würdigt am Kreuz auch menschliches Elend. Gott zieht über das Kreuz hinaus auch menschliche Existenz ganz nahe zu sich. Der Mann aus Nazareth, der Sohn der Maria wird zum Christus. Er stürmt durch Hölle und Himmel und reißt uns mit ins Leben. Das ist doch wirklich die Höhe!
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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