Nach dem Willkommen
Tausende Sachsen helfen ehrenamtlich Flüchtlingen und gehen dabei oft bis an ihre Grenze. Jessica Prinz von den Johannitern ist eine von ihnen – sie muss es einfach tun. Denn was bleibt, ist etwas anderes.
Mustafa zieht den Zettel aus der Jackentasche. Mit kleiner Kuli-Schrift hat er darauf die ersten Anker für sein neues Leben notiert. Deutsche Worte. »Wer ist das?«, steht dort. Oder: »früh«. Früh ist besonders schwer. Das Ü gibt es im Arabischen nicht. Mustafa schaut fragend zu der Frau neben sich.
Jessica Prinz erklärt ihm das Ü. »So hard, so hard«, murmelt Mustafa auf Englisch. Beide sind 23 Jahre alt: Die blonde Leipzigerin im weißen Johanniter-Hemd über dem Kapuzenpullover ist noch in der Ausbildung und der schwarzhaarige Syrer aus Aleppo eigentlich auch. Sie will Erzieherin werden, er Computer-Ingenieur, wäre da nicht der Krieg. Die Flucht. Drei Jahre lang. Und jetzt die Hoffnung auf ein friedliches Leben mit deutschem Ü.
Jessica Prinz erklärt ihm noch viel mehr über das Leben in Deutschland. Frohgemut, mit einem Lächeln meist. Manches aber kann auch sie nicht erklären. Wann endlich eine Antwort von der Flüchtlingsbehörde eintrifft, zum Beispiel. »Warten, warten, warten«, sagt Mustafa.
Seit einem Monat und fünf Tagen ist er nun in der Leipziger Ernst-Grube-Sporthalle. Schläft mit über 417 Flüchtlingen auf Liegen, die nur mit abgehängten Bauzäunen getrennt sind. Seitdem gab es kaum einen Tag, an dem Jessica Prinz nicht hier war. Eine von über 100 ehrenamtlichen Helfern.
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Impressionen vom Elbe-Tauffest
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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