Richtfest in Philippuskirche Lindenau

Erstes Leipziger Integrationshotel feiert Baufortschritt
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  • Am Mittwoch wurde Richtfest gefeiert.

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  • Die Kirche wird ein Integrationshotel.

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  • Kirchenraum innnen

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Als Auftakt einer ganzen Philippuswoche feierte das Berufsbildungswerk am Mittwoch Richtfest für das entstehende Integrationshotel. Nachdem das Berufsbildungswerk Leipzig 2012 das Ensemble um die Lindenauer Philippuskirche von der Landeskirche Sachen übernahm, begannen nach langer Planungsphase im August 2016 die Umbauarbeiten des alten Pfarrhauses zu einem Integrationshotel. Beherbergung, Bewirtung und Botschaft sollen das neue Nutzungskonzept der seit 2002 gemeindlich nicht mehr genutzten Philippuskirche werden, so Maike Hillenbach vom Berufsbildungswerk.

Das Gebäude werde damit das erste Integrationshotel in Leipzig, das mit 29 Zimmern und 58 Betten bis Ende 2017 fertig werden soll. 15 Mitarbeiter mit und ohne Behinderung werden die Gäste in einem barrierefreien Haus begrüßen. »Wir wollen lieber einen Integrationspreis als einen Architekturpreis gewinnen«, erklärt Hauptgeschäftsführer Tobias Schmidt das Vorhaben. Knapp 4,5 Millionen Euro Baukosten sind für den Hotelumbau geplant, eine Förderung gibt es von Aktion Mensch.

Im aufstrebenden Stadtteil Lindenau-Plagwitz wird es kein Investorenprojekt, sondern das denkmalgeschützte Ensemble wird erhalten und mit neuen Elementen und Funktionen behutsam ergänzt. So wird ein barrierefreier gläserner Eingang mit Fahrstuhl Richtung Karl-Heine-Kanal angebaut und somit ein Eingriff in das Gebäude vermieden. Die für Hotelzimmer geforderten Schallschutztüren werden in die alten Zargen eingesetzt, so dass in den Gängen das Alte sichtbar bleibt.

Vom Hotelumbau sind das ehemalige vierstöckige Pfarrhaus sowie der Gemeindesaal mit Garten betroffen. Saal und Garten bieten ergänzende Tagungsmöglichkeiten. Der immer noch gewidmete Kirchsaal wird weiterhin für Leipzig und den Stadtteil mit christlichen, kulturellen und sozialen Angeboten offen stehen. »Hier wird keine Kirchenmitgliedschaft und meistens auch kein Eintritt verlangt«, so Philippus-Projektleiter Wolfgang Menz.

Schon seit Übernahme ist ein Freundes- und Ehrenamtskreis aktiv und organisiert Veranstaltungen in der Kirche: Gottesdienste, Andachten, Konzerte am Kanal, Ausstellungen, Lesungen, Tauschbörsen und Schulprojekte. »Glaube wird hier nicht als Barriere verstanden. Philippus soll zum Quartier gehören«, so Menz weiter.

Eine Sanierung des Kirchsaals im Sinne einer Sicherung des Raumes ist ebenfalls geplant. Hierfür sind Europamittel beantragt und es gibt Förderungen aus Denkmalpflege und Denkmalstiftung. Bislang konnten Schadstellen am Dach beseitigt werden und eine stark geschädigte Sakristei in ihren Grundzügen denkmalgerecht wieder hergestellt werden. Der morbide Charme soll und wird so bleiben. Philippus will anders sein und Gäste von nah und fern einladen, die das Besondere suchen.

Um die Restaurierung der wertvollen Orgel zu realisieren, finden im Kirchsaal seit 2014 Benefizkonzerte statt. In der Reihe »Konzerte am Kanal« präsentieren sich Musiker aus unterschiedlichen musikalischen Stilrichtungen. Gewandhauschorleiter Gregor Meyer und Universitätsorganist Daniel Beilschmidt haben die Benefizkonzertreihe mit initiiert. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Die über 100-jährige Orgel der Dresdner Firma Jehmlich ist mit ihren 63 Registern, pneumatischen Kegelladen und 4000 Pfeifen in ihrem Originalzustand erstaunlich gut erhalten. Dennoch muss sie abgedichtet, gereinigt und restauriert werden.

Am 6. Mai um 18 Uhr, 18.30 Uhr und 19 Uhr sind Interessierte Leipziger zu Führungen auf der Baustelle eingeladen. Um 20 Uhr endet die Woche mit dem ersten Konzert am Kanal. Das Hamburger Vokalensemble Quartonal macht den Auftakt dieser eintrittsfreien Konzertreihe, die bereits in der vierten Saison in der Philippuskirche stattfindet und bei Austritt um Spenden für die über 100-jährige Orgel der Dresdner Firma Jehmlich zu sammeln.

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2 Lesermeinungen zu Richtfest in Philippuskirche Lindenau
Johannes schreibt:
05. Mai 2017, 22:36

Der Umnutzung des nicht mehr benötigten Pfarrhauses in ein Integrationshotel gefällt mir sehr gut. Der Satz über die Philippuskirche irritiert mich: "Der morbide Charme soll und wird so bleiben." (morbider Charme · Reiz des Verfallenen, mori - sterbend). Will man wirklich den Kirchenraum dem Verfall preisgeben? fragt
Johannes Lehnert

Johannes schreibt:
06. Mai 2017, 9:37

"Der Umbau..." sollte stehen - pardon

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