
Mit Gottesdiensten, besonderen Veranstaltungen und Konzerten wird der Buß- und Bettag in Sachsen als gesetzlich geschützter arbeitsfreier Feiertag begangen. Die sächsische Landeskirche macht auf folgende Termine aufmerksam:
Gesprächsforum zum Ende der FriedensDekade „friedensklima“
Unter der Überschrift „Natur – Umwelt – Mensch. Geht die Schöpfung so weiter?“ veranstaltete die Michaelis-Friedens-Kirchgemeinde in Leipzig-Gohlis fünf Gottesdienste mit prominenten Kanzelrednern. Zum Abschluss dieser Reihe steht am Buß- und Bettag um 14 Uhr ein Gesprächsforum im Gemeindehaus (Kirchplatz 9). Dabei soll im Rückblick auf verschiedene Kanzelreden nach praktischen Konsequenzen für einen Beitrag zur Schöpfungsverantwortung gefragt und gesucht werden. Vertreterinnen und Vertreter von ökologisch-sozialen Praxisprojekten aus dem Leipziger Raum werden zudem ihre Arbeit vorstellen und Anregungen für schöpfungsbezogenes Handeln geben.
In Dresden laden am Abend zuvor, 19. November, die Katholische Jugend und die Evangelische Jugend um 20 Uhr zur "Nacht der Lichter" in die Herz-Jesu-Kirche ein, wo ebenfalls Gebete und Taizé-Gesänge im Mittelpunkt stehen.
Ökumenischer Festtag in Dresden
Die Initiative „Ökumenischer Weg“ veranstaltet gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Sachsen, dem Bistum Dresden-Meißen und der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens einen Ökumenischen Festtag unter dem Motto #gemeinsamfuerzukunft. Eröffnet wird der Tag mit einem Ökumenischen Gottesdienst um 9.30 Uhr in der Kreuzkirche. Die Predigt hält Landesjugendpfarrer Georg Zimmermann, es singt der Kreuzchor. Beim anschließenden Imbiss im Haus an der Kreuzkirche besteht die Möglichkeit zur Begegnung sowie zum Kennenlernen verschiedener Initiativen, die sich mit Ständen präsentieren. Ab 12.30 Uhr können die Besucher an Workshops zu Themen wie Nachhaltigkeit im Alltag, verantwortlicher Konsum, Alternativen zum Wirtschaftswachstum, systemisches Konsensieren, christliches Friedenshandeln und Schulpartnerschaften teilnehmen.
An den Workshops sind unter anderem Jugendliche von Fridays for Future, die AG Zukunft einkaufen, das Ökumenische Informationszentrum, die Initiative „anders wachsen“, die Ökumenische AG Kirche für Demokratie und Menschenrechte, das Christliche Friedensseminar Königswalde und das St. Benno-Gymnasium Dresden beteiligt. Abgeschlossen wird der Tag um 14.30 Uhr mit einem Impulsreferat von Burkhard Hose, Hochschulpfarrer der Katholischen Hochschulgemeinde Münster, und anschließendem Gespräch zum Thema „Seid laut! Für ein politisch engagiertes Christentum“.
Der Festtag ist als Rastpunkt auf dem „Ökumenischen Weg für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ gedacht. Diese sächsische Initiative will die Themen des Konziliaren Prozesses wieder mehr in den Fokus der Kirchen und Gemeinden rücken und dabei die ökumenische Verbundenheit und das Miteinander der Generationen stärken.
Das vollständige Programm des Ökumenischen Festtages: www.oekumenischerweg.de/oekumenischer-festtag/
Mit dem Tag begehen die Kirchen in Sachsen zugleich das Jubiläum „30 Jahre Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR“. „Die damals behandelten Fragen haben tausende Menschen in Bewegung versetzt und bis heute nicht an Brisanz verloren“, heißt es in der Einladung zum Festtag. Nicht zuletzt die speziellen Erfahrungen und Anliegen aus dem Konziliaren Prozess waren der Hintergrund, die Feiertagsregelung zum Buß- und Bettag ab 1995 in Sachsen bei zu behalten.
Weitere Gottesdienste und Konzerte am Nachmittag
In Chemnitz feiern 9.30 Uhr die Innenstadtgemeinden einen gemeinsamen Gottesdienst mit Pfarrerin Gabriele Führer und Pfarrer Dr. Christoph Herbst in der Jakobikirche. In der Dresdner Lukaskirche wird es 10.00 Uhr einen Salbungsgottesdienst und im erzgebirgischen Aue in der St.-Nicolaikirche einen Ökumenischen Gottesdienst geben.
Zeitgleich wird Prof. Dr. Zimmerling im Freiberger Dom beim Abendmahlsgottesdienst zum Buß- und Bettag predigen. Die landeskirchliche Kollekte kommt, wie in anderen Gottesdiensten der Ökumene und der Auslandsarbeit der EKD zugute. Danach wird um 11.30 Uhr eine Themenführung durch den Kreuzgang angeboten.
Neben weiteren Vormittagsgottesdiensten in Dresdner Kirchgemeinden lädt um 14.30 Uhr das FORUM FRAUENKIRCHE zu einem Themennachmittag unter der Überschrift „Macht in der Mitte – die Aufgabe Deutschlands für Europa in der Welt" mit Prof. em. Dr. phil. Herfried Münkler in Kooperation mit dem Johann-Amos-Comenius-Club Sachsen e.V.
In Dresden erklingt um 16 Uhr in der Martin-Luther-Kirche „Der Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Unter Leitung von Elke Voigt und Karsten Voigt musizieren Solisten, der Dresdner Bachchor und der Chor der Neuen Kantorei St. Afra Meißen mit der Elbland Philharmonie Sachsen.
In der Leipziger Thomaskirchgemeinde findet am 20. November neben dem 9.30-Uhr-Sakramentsgottesdienst und um 17 Uhr ein Konzert mit Musik von Johann Sebastian Bach, Jan Dismas Zelenka und Johann Schelle statt. Das Sächsische Barockorchester begleitet Solisten sowie den Kammerchor „Concerto Vocale“ unter Leitung von Gotthold Schwarz.
Zur gleichen Zeit stehen das Requiem von Andrew Lloyd Webber sowie das Requiem von Gabriel Fauré in der Paul-Gerhardt-Kirche Connewitz (Selneckerstraße) auf dem Programm. Neben Solisten sind auch die Singakademie Chemnitz und das Leipziger Symphonieorchester unter der Leitung von Andreas Pabst beteiligt.
In der Auenkirche Markkleeberg–Ost (Kirchstraße 27) kommen ebenfalls um 17 Uhr die „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz zu Gehör. Unter Leitung von Kantorin Susanne Blache singen die Kantorei sowie Gesangssolisten, die instrumental von Violine, Klavier und Orgel begleitet werden.
Hintergrund (epd)
Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag. Er gehört zu den sogenannten beweglichen Feiertagen und findet jedes Jahr am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag statt, in diesem Jahr am 20. November. 1995 wurde der Buß- und Bettag als gesetzlicher Feiertag zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen abgeschafft. Die evangelische Kirche bezeichnet die Abschaffung bis heute als Fehlentscheidung. In Bayern haben Kinder schulfrei, so dass viele Eltern einen Urlaubstag nehmen müssen.
Doch auch wenn der Bußtag kein staatlicher Feiertag mehr ist, hat er seinen festen Platz im Kirchenjahr nicht verloren. Er ist ein Tag der Umkehr, der Neuorientierung und dient auch dem Nachdenken über gesellschaftliche Irrtümer wie Ausländerfeindlichkeit, Umweltzerstörung und soziale Ausgrenzung. Viele Gemeinden laden meist am frühen Abend zu Andachten ein, um Berufstätigen die Teilnahme zu ermöglichen. In Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie im Saarland gilt ein Tanzverbot.
Ursprünglich wurden Bußtage aus aktuellen Anlässen ausgeschrieben, wie etwa während des Dreißigjährigen Kriegs. Sie trugen einen öffentlichen Charakter: Die gesamte Bevölkerung wurde angesichts von Notständen und Gefahren zu Buße und Gebet aufgerufen. Im 19. Jahrhundert verständigten sich die evangelischen Landeskirchen auf die Einführung eines allgemeinen Buß- und Bettages am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres - dem Ewigkeitssonntag oder Totensonntag.