Die Universität Hildesheim will die Geschichte der Pflegekinder und ihrer Familien in der DDR aufarbeiten. Ein Team vom Institut für Sozial- und Organisationspädagogik werde untersuchen, welche jungen Menschen aus welchen Gründen in Pflegefamilien untergebracht wurden, teilte die Universität am Montag mit. Wie die Pflegschaften vermittelt und begleitet und nach welchen Kriterien Pflegefamilien ausgewählt wurden, sei ebenfalls Gegenstand der Studie, erläuterte Carolin Ehlke vom Forschungsteam.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen sich den Angaben zufolge vor allem auf den Zeitraum nach Inkrafttreten der Jugendhilfeverordnung ab 1965 bis zum Ende des DDR-Regimes 1989 konzentrieren. Bislang lägen zur Pflegekinderhilfe in dem ehemaligen ostdeutschen Staat kaum Erkenntnisse vor. Auch Zahlen, wie viele solcher Pflegeverhältnisse es in der DDR überhaupt gab, seien nicht bekannt.
Ehlke betonte, »wir gehen davon aus, dass Pflegschaften mitunter gar nicht offiziell registriert wurden, sondern teils ohne Beteiligung von Behörden innerhalb und außerhalb der Familien organisiert wurden«. Darauf deuteten erste Gespräche hin, die die Forschenden bereits mit Zeitzeuginnen geführt hätten.
Das Forschungsteam sucht weitere Personen, die Hinweise zu den Rahmenbedingungen und Strukturen der Pflegekinderhilfe in der DDR geben können. Angesprochen seien ehemalige Pflegekinder, Pflegeeltern und Mitarbeitende der Jugendhilfe, aber auch Wissenschaftlerinnen und andere Experten, die Wissen zu diesem Thema hätten.
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