Uni-Kirche auf der Zielgeraden
Die Leipziger Universitätskirche St. Pauli könnte nun doch in diesem Jahr fertig werden. Letzter Akt: Die Glaselemente für die Säulen werden montiert. Und die Musik der Schwalbennestorgel ist schon zu hören.Im 500. Jahr der Reformation könnte die Leipziger Universitätskirche tatsächlich fertig werden. Die lange Zeit problematischen Glaselemente für die beleuchteten Säulen seien nun zum Teil schon geliefert, hieß es vom Bauherrn, dem sächsischen Finanzministerium. Sie würden derzeit für eine Mustersäule im Kirchenschiff montiert, sagte Ministeriumssprecher Stephan Gößl auf Anfrage des SONNTAG. Die Produktion aller Glaselemente sei abschließend beauftragt. »Erst wenn der Bauherr die Mustersäule abgenommen hat, können Ergebnisse der Öffentlichkeit bekannt gegeben und gezeigt werden.«
Der vom bekannten niederländischen Architekten Erick van Egeraat entworfene Bau, der an die 1968 im Auftrag der SED gesprengte Paulinerkirche erinnern soll, ist schon sechs Jahre in Bauverzug. Immer wieder sorgte das Gebäude für Streit: wegen seiner Nutzung als Aula und Kirche; wegen einer großen Plexiglaswand, die Kirchenschiff und Altarraum trennt; wegen einer aus der Paulinerkirche geretteten und restaurierten Barockkanzel, die jetzt zunächst im Grassi-Museum steht und deren Rückkehr fraglich ist. In den letzten Jahren war es vor allem die schwierige Verglasung der hängenden Säulen im Kirchenschiff, die für eine enorme Verzögerung im Bauablauf sorgte. Ein Eröffnungstermin wurde zunächst immer wieder verschoben und schließlich vom sächsischen Finanzministerium gar nicht mehr genannt.
Dass die Universitätskirche bald fertiggestellt und an die Universität übergeben werden könnte, hatte Uni-Rektorin Beate Schücking schon Ende vergangenen Jahres angedeutet. Sie kündigte eine Eröffnung für 2017 an. Möglicherweise wird die Kirche dann im Rahmen des Reformationsjubiläums nutzbar sein. Martin Luther hatte nämlich 1545 die Kirche als evangelische Universitätskirche geweiht, nachdem das frühere Dominikanerkloster aufgelöst und säkularisiert sowie die Kirche umgebaut worden war.
Übrigens ist die Musik der Schwalbennestorgel aus der Universitätskirche schon zu hören: Die Stiftung Universitätskirche bietet erste CD-Aufnahmen von Orgelmusik aus Gotik und Renaissance an. An der Orgel spielt Universitätsorganist Daniel Beilschmidt.
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