Lieber Bruder Rentzing,
ich bezeichne Sie als Bruder, obwohl ich Sie kaum kenne, aber davon ausgehe, dass Sie das vollkommene Sühnopfer Jesu Christi für sich persönlich in Anspruch nehmen.
Auch wenn ich nicht mehr zur Landeskirche gehöre, habe ich die Diskussionen um die Bibelfrage, die durch den Kirchenleitungsbeschluss zum Pfarrerdienstgesetz und der damit verbundenen Stellung zur Homosexualität, ausgelöst wurde, mitverfolgt und mich daran beteiligt. Wir beide hatten vor ein paar Jahren auch diesbezüglich telefoniert.
Es hat mich schon überrascht, dass Sie zum Landesbischof gewählt wurden. Einige bibeltreue Geschwister, die ich kenne und die noch zur Landeskirche gehören, waren nach dem Wahlergebnis sehr erleichtert und erfreut.
Mir war allerdings von Anfang an klar, dass Sie eigentlich alle Seiten nur enttäuschen können. Die eine Seite, weil ihnen Ihre Ansichten zu konservativ sind und die andere Seite, weil Sie nicht konservativ/bibeltreu genug agieren können. Es wird wohl nur wenige Menschen geben, die Sie um Ihr Amt beneiden.
Sie sehen Ihre Aufgabe u.a. darin, Positionen von Landeskirchlern zusammen zu halten, die unvereinbar sind. Ihr Interview mit der Presse zeigt dies deutlich.
http://www.welt.de/politik/deutschland/article145495633/Bibel-sieht-Homo...
Sie vermeiden es, in der heiklen Homofrage das Wort "Sünde" zu benutzen, möchten diese Lebensweise nicht moralisch verwerfen und auf die Frage, ob sie vor Gott nicht in Ordnung ist, antworten Sie "Das sage ich nicht. Ich maße mir nicht an, Gottes Willen zu definieren." weiter dann aber "Ich muss aber umgekehrt sagen, dass man auf der Basis der Bibel nicht erklären kann, Homosexualität sei vor Gott in Ordnung."
Auch halten Sie eine Homo-Segnung zwar nicht in einem öffentlichen Gottesdienst, wohl aber im persönlichen seelsorgerlichen Rahmen für möglich.
Sie sind ein intelligenter Mann und wissen sicherlich ganz genau, dass das nicht zusammenpasst und inkonsequent ist. Wie kann eine Segnung einer Lebensweise, die Gott ganz klar ablehnt und im NT als Gericht dargestellt wird ("dahingegeben"), im seelsorgerlichen Rahmen möglich sein und im gottesdienstlichen nicht?
Aber wie gesagt, Sie sitzen zwischen den Mühlsteinen, bekommen Druck von allen Seiten (Staat, Medien, liberale Bibelkritiker, Konservative) und versuchen durch diese Dialektik alle Seiten irgendwie zu befriedigen. Die Schrift lehrt aber klar, dass es nicht nur falsch ist, wenn man unbiblische Positionen vertritt, sondern schon, wenn man sie stehen lässt (siehe Sendschreiben am Pergamus).
Haben Sie Mut gegen den Strom zu schwimmen und wenn es sein muss, auch für Christus zu leiden (2Tim 3,12).
Ich wünsche Ihnen viel Weisheit, Gnade und Friede von Gott und unserem Herrn Jesus Christus.
»Wir stehen für eine andere Kirche als Dr. Rentzing«
Über 820 Sachsen unterschrieben vor der Amtseinführung des neuen Landesbischofs eine Petition – darunter viele PfarrerWenige Tage vor der Amtseinführung des neuen sächsischen Landesbischofs Carsten Rentzing haben Christen um den Leipziger Pfarrer Christoph Maier eine Unterschriftensammlung auf der Internetplattform openpetition.de für einen kritischen Aufruf gestartet. Darin äußern die bisher über 820 Unterzeichner (Stand 28. August) - darunter viele namhafte Pfarrer - neben Segenswünschen für den künftigen Kirchenleiter auch ihre Sorgen. "In vielen Punkten stehen wir für eine andere Kirche als die, die Pfr. Dr. Carsten Rentzing bisher repräsentiert hat", heißt es in der Erklärung, für die weiter Unterstützer gesammelt werden.
"Wir stehen für eine Kirche, die den barmherzigen Gott in der Mitte der Heiligen Schrift erkennt und diese nicht als „Richterin“ und „Norm“ zu einem Regelwerk erstarren lässt", wird in dem an den künftigen Landesbischof gerichteten Aufruf mit Verweis auf Bibelstellen weiter formuliert. "Wir stehen für eine Kirche, die im Tun des Wortes Gottes und seiner Gerechtigkeit durch die Bewahrung der Schöpfung und durch das Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit Zeugnis gibt in der Welt. Wir stehen für eine Kirche, in der alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Orientierung mit ihrer gelebten Prägung Verantwortung übernehmen können. Wir wünschen uns einen Bischof, der für unsere ganze Kirche stehen wird!"
Die meisten der Unterzeichner stammen aus den sächsischen Großstädten Dresden, Chemnitz und vor allem Leipzig. Aber auch kritische Stimmen melden sich auf der Internetseite von openpetition.de zu Wort. Sie fragen, warum das Wahlergebnis der Landessynode nicht anerkannt werde oder warum dem neuen Bischof vor aller Kritik nicht erst etwas Zeit in seinem Amt gelassen werde.
Erst am Wochenende hatte Carsten Rentzing in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" sein konservatives Profil betont. "Die Bibel sagt, dass die homosexuelle Lebensweise nicht dem Willen Gottes entspricht. Diese Aussagen der Bibel machen es mir persönlich schwer, jemandem zu raten, dass er seine Homosexualität leben solle", sagte er der überregionalen Zeitung. "Die Kirche kann nicht Aussagen treffen, die vor dem Wort der Bibel keinen Bestand haben. Deshalb hielte ich es für falsch, durch die uneingeschränkte Zulassung homosexueller Partnerschaften im Pfarrhaus das Signal zu setzen, dass Gott der Herr die homosexuelle Lebensweise für die Bestimmung dieser Menschen hält." Als Landesbischof werde er sich an den Kompromiss der Synode in dieser Frage halten, kündigte Rentzing an. "Das gehört zu der Last, die ein Bischof tragen muss. Man steht dann für Dinge ein, bei denen man teilweise theologisch anderer Auffassung ist."
Hallo Bastl,
vielen Dank für Ihren engagierten und doch nüchternen Kommentar. Anders als Sie meine ich durchaus, daß Rentzings Position konsistent ist. Er sagt, praktizierende Homosexuelle sind Sünder, eine Segnung ihrer Sünde (ihrer Partnerschaft) in einem öffentlichen Gottesdienst kann es also nicht geben.
Es sind ja auch alle anderen Christen Sünder ("Sünder und gerecht zugleich"), ohne daß ihre mannigfaltigen Sünden im Gottesdienst gesegnet würden, so daß der Eindruck entstehen müßte, diese Sünden seien gar keine. Insofern werden praktizierende Homosexuelle hier nicht benachteiligt oder diskriminiert.
Umgekehrt werden Sünder (denn welcher Christ wäre kein Sünder? s.o.) in seelsorgerlichem Rahmen
regelmäßig gesegnet, selbst dann, wenn sie noch nicht zur vollen Erkenntnis ihrer Sünde gelangt sind geschweige denn bereit oder willig sind, sie abzustellen. Denn in der Seelsorge, so unterstelle ich mal, wird das Homo-Paar nicht als Paar, sondern die homosexuellen Christen individuell gesegnet. Insofern also auch hier völlig Gleichbehandlung gegeben und dem Willen Gottes, soweit wir ihn erkennen können, Rechnung getragen.
Herzliche Grüße
Albella
Nachtrag: Daß Rentzing Homosexualität nicht als "Sünde" bezeichnen möchte, soll m. E. nicht heißen, daß er sie nicht für eine Sünde hält. Er will nur nicht unnötig provozieren uind nicht vermeintliche Moralurteile in den Vordergrund stellen (wobei Sünde ja gar kein moralischer Begriff ist). So lese ich ihn jedenfalls.
Dass in der Bibel Homosexualität verurteilt wird, weiß jeder. Folgende Aussage von Carsten Rentzing ist aber schlichtweg falsch und vielleicht bewusst irreführend: "Die Bibel sagt, dass die homosexuelle Lebensweise nicht dem Willen Gottes entspricht." Die "homosexuelle Lebensweise" wird in der Bibel gar nicht thematisiert. Dass Rentzing das nicht weiß, ist kaum anzunehmen.
Ich halte schon daher die jetzige Unterschriftenaktion nicht für falsch, zumal er noch nicht einmal richtig im Amt. Ich bin zwar keine Theologe, jedoch hat er auch hier bestimm noch viel zu erklären.
Auch zum Alte Testament, was es für uns Christen ist. Welches eben nicht immer, selbst für Jesus maßgeblich ist, so steht ausdrücklich an mehreren Bibelstellen, dass er ein neues Testament bringt. Wenn die Pharisäer ihn fragten, warum er z.B. am Sabbat heilt o.ä. kam die Antwort: " die Alten sagten ..... ich aber sage euch..." und er setzte über alle Gesetze das Gebot der Liebe.
Die meisten heutige Christen, werden es ansonsten wahrscheinlich nicht leicht mit Rentzing haben.
L. Schuster
Ach Herr Schuster, Entschuldigung, schon Ihre 1, beiden Sätze widersprechen sich!
Was Herr Rentzing weiß, können Sie nicht wissen!
Und Ihre Vergleiche hinken auf gleich mehreren Beinen! Wo sagt Jesus zum Thema H. " die Alten sagten ..... ich aber sage euch..."?
Da kann ich nur noch lachen: Flessing und Britta, die bei jeder Gelegenheit auf die von ihnen ausgemachten "Bedenkenträger" losgehen, die natürlich immer nur die Anderen sind, finden die Petition "bedenklich"... wie mans eben so braucht... scheußlich....
Ich bin auf den Kurs des ev.-luth. Bischofs von Sachsen gespannt. Auch auf sein Verhältnis zur kath. Kirche und zu den Freikirchen. Und ob er oft der heiligen Luther zitieren wird.
Dass der neue Bischof schon vor seiner Amtseinführung mit einer Petition bepflastert wird, ist vielleicht wirklich ein wenig verfrüht. Aber auch der scheidende Bischof wurde für manche Positionen durchaus auch mit "Bekenntnisinitiativen" kritisiert - das ist ja auch nicht gerade wenig. Das scheint heute üblich - und wenn es nun Dr. Rentzing trifft, muss man wohl damit leben. Jeder von uns müsste eigentlich in sich hineinschauen und überlegen, ob er / sie damit leben kann, dass die Mehrheit anders denkt als man selbst. Wenn ein anderer als Rentzing Bischof geworden wäre, wäre dann eber wieder die Toleranzfähigkeit des Erzgebirges auf die Probe gestellt worden. So trifft es halt mal die Städte.
Da schau an, jetzt kommt der Gesprächsprozess wohl doch noch in Gang? Während der letzten drei Jahre waren die Linken (nahezu) geschlossen abgetaucht. Jetzt aber, nachdem sie die Bischofswahl vergeigt haben, werden viele von ihnen laut und outen sich als wackere Lutz-Scheufler-Imitatoren?
Es wird spannend! Ich hoffe nur, dass der neue Bischof wenigstens eine Weile durchhält.
A.Rau
Wer sind Sie denn? Und wer ist Lutz Scheufler? Und Sie meinen echt, die Rechten haben die Bischofswahl gewonnen? Das wäre ja furchtbar!
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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