Für mich geht Jochen Bohl viel zu früh im Ruhestand. Einer der getan hat was in Sachsen überfällig war. Auch wenn er dabei einigen Leuten, im Promillebereich auf die sächsischen Kirchenmitglieder bezogen, zu einfältig oder zu taktlos war, danke für die nicht leichte Arbeit. Ich hatte immer sehr groß Achtung vor ihm und wünsche mir, dass ich die dem neuen Landesbischof Carsten Rentzing genauso entgegen bringen kann.
L. Schuster
»Das ging unter die Haut«
Am Sonnabend wird Landesbischof Jochen Bohl nach elf Jahren im Amt verabschiedet – was bleibt? Ein Gespräch über Gelungenes und Zerreißproben, ein Gebet mit Obama und Narben. Und darüber, womit Gott einen Landesbischof überrascht.Herr Bohl, ist es leicht, ein Landesbischof zu sein?
Bohl: Es ist erheblich schwieriger als ich es mir damals vorstellen konnte. Man steht unter einem enormen Arbeitsdruck. Denn es richten sich sehr hohe Erwartungen an das Amt und auch an die Person.
Was hilft gegen die Einsamkeit in einem solchen Amt?
Bohl: Leitungsämter setzen die Fähigkeit voraus, Einsamkeit ertragen zu können. Mir hilft dabei, dass ich ein frommer Mensch und wohl auch glaubensfest bin. Und es hat immer Menschen auf meinem Weg gegeben, die es mit mir gut gemeint und mich unterstützt haben – allen voran meine Frau, meine Familie und Freunde.
Wenn Sie zurücksehen auf Ihre Amtszeit: Was halten Sie für gelungen?
Bohl: Wir haben sehr viel unternommen, die Präsenz der Kirche in der nachwachsenden Generation zu stärken. Die Zahl der evangelischen Kindergärten und Schulen hat sich sehr stark erhöht, der Religionsunterricht entwickelte sich positiv, das Projekt Kinder-Jugend-Bildung war erfolgreich. Auch war das Wort der Kirche in der Öffentlichkeit, glaube ich, relativ gut und klar vernehmbar. Und es gab Höhepunkte: die Weihe der Frauenkirche, den wunderbaren Kirchentag in Dresden, die Kirchenvorstandstage.
Was finden Sie nicht so gelungen?
Bohl: Ich denke, dass wir uns in den zurückliegenden Jahren häufig zu stark an strukturellen Veränderungen abgearbeitet haben. Die Beschäftigung mit diesen höchst weltlichen Dingen war notwendig, aber das Entscheidende ist in einer Kirche doch das Geistliche. Diese Einsicht ist manchmal etwas in den Hintergrund geraten.
Was der scheidende Landesbischof im Rückblick bei der Diskussion über homosexuelle Paare anders machen würde, welche Verletzungen bleiben und was er nach seinem Ausscheiden als erstes tun wird - das lesen Sie im vollständigen Interview im SONNTAG-Digital-Abo hier.
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