Irgendwie passt es nicht zusammen: Unsere Gesellschaft wird immer individueller und vereinzelt sich. Und doch sind wir in immer größeren Gemeinschaften zusammengeschlossen: seien es fusionierte Ortschaften, Kirchgemeinden, Firmen, Netzwerke – bis hin zur Europäischen Union und den Vereinten Nationen.
Lebe ich allein, scheint meine Freiheit am größten. Ich kann meinen Interessen nachgehen, wie ich will. Rücksicht auf andere muss ich nicht nehmen. Sobald ich mit einem Partner lebe oder gar noch Kinder habe, scheint meine Freiheit dahin und Interessen anderer rücken in den Vordergrund. Kompromisse müssen gefunden werden, damit die Gemeinschaft funktioniert.
Je größer die Gemeinschaft, umso schwieriger werden die Kompromisse, denn umso vielfältiger sind die Interessen. Doch wenn Gemeinschaft funktioniert, so wie im Wesentlichen die europäische Familie, ist ihre Leistungsfähigkeit beeindruckend: Da wird ein Gerechtigkeits- und Ausgleichsmodell gepflegt von der Atlantikküste bis zum Schwarzen Meer und von Malta bis über den Polarkreis hinaus. Da werden Umwelt- und Sozialstandards gesetzt, die aufgrund der Größe der EU tatsächlich Wirkung erzielen.
Ein friedliches Zusammenleben seit 70 Jahren ist wohl Mittel- und Westeuropas größte Errungenschaft. Es ist zugleich die Basis aller Gemeinschaften. Wir sind herausgefordert, unsere Einzelinteressen in der Gemeinschaft wie in der Gemeinde einzubringen, ohne sie einzufordern. Gemeinde kann zwar so auch einschränkend sein. Aber sie ist das biblische Modell des christlichen Zusammenlebens. Und sie schafft Gerechtigkeit. Im Lutherdekadenjahr »Reformation und die Eine Welt« dürfen wir uns das einmal mehr bewusst machen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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