Eine Chance ist die Wahl des neuen französischen Präsidenten Macron und eine Versuchung. Jetzt ist die Kuh vom Eis, könnte man denken. Ist sie aber nicht. Ein Drittel der Wähler in Frankreich stimmten für extrem rechts, in Österreich fast die Hälfte – und es waren keinesfalls alles Neonazis, so wenig wie unter AfD-Wählern.
Emmanuel Macron zieht die richtigen Schlüsse: Mehr Demokratie und Transparenz in Frankreich und der EU. Denn die Phänomene unter dem unscharfen Begriff Rechtspopulismus haben entscheidend mit einem Gefühl zu tun: von den Eliten nicht gehört zu werden und machtlos ausgeliefert zu sein. Auch unter Linken ist es verbreitet.
Einfach weiter so geht deshalb nicht. Auch in Sachsens Landeskirche. Wohin es andernfalls führt, hat die letzte Tagung der Synode gezeigt: mit einer Demonstration gegen die Strukturreform-Pläne der Kirchenleitung, viel Frust und einer knappen Entscheidung für mehr Mitsprache der Basis. Verantwortliche sollten darüber nicht jammern, sondern die Herausforderung annehmen. Der jetzt beginnende »Entscheidungsfindungsprozess« zur Strukturreform in der Landeskirche ist ein Meilenstein. Mehr Demokratie ist keine Mode. Es ist nicht weniger als ein neuer Schritt auf dem Weg der Mündigkeit und Beteiligung der Einzelnen.
Das verlangt auch von der Basis einiges: Protest allein reicht nicht mehr. Wer gestalten will, braucht bessere Vorschläge. Fundiert, am besten durchgerechnet, die verschiedenen Interessen und Aspekte abwägend. Und die Bereitschaft zu Fairness und Kompromiss. Ohne die wird mehr Demokratie nur in Populismus versacken. In der Kirche wie in der Gesellschaft.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna