Seit 2012 gibt es einen Bluttest für Schwangere, der relativ sicher Auskunft darüber geben kann, ob das Kind im Mutterleib eine Trisomie 21 hat, ein Down-Syndrom. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen prüft derzeit, ob dieser Test zur Kassenleistung werden soll. Zehn Bundestagsabgeordnete fordern eine ethische Debatte darüber.
Der sogenannte Praena-Test sei dazu da, behindertes Leben zu selektieren, warnen die Gegner. Befürworter argumentieren zum einen mit dem Recht auf Selbstbestimmung der Frauen. Zum anderen könnten sich betroffene Eltern bei frühzeitigem Wissen über einen Gendefekt früh informieren, welche medizinische Hilfen bei Schwangerschaft und Geburt notwendig sind.
Beide Seiten haben Recht. Es gibt in Deutschland keine Statistik darüber, wie viele Kinder mit Down-Syndrom zur Welt kommen und wie viele Schwangerschaften nach entsprechender Diagnose abgebrochen werden. Allgemein verbreitet ist die Zahl von neun Abbrüchen bei zehn Diagnosen. Aber das ist eine Schätzung. Es ist durchaus zu befürchten, dass diese Zahl bei einer Reihenuntersuchung weiter steigen wird.
Es ist verständlich, dass Eltern eine große Sehnsucht nach Sicherheit haben und sich ein gesundes Kind wünschen. Aber es gibt eine große Vielfalt von Leben. Wer die Akzeptanz dafür stärken möchte, muss werdenden Eltern das Gefühl geben, im Falle einer Gendefekt-Diagnose nicht allein zu sein, vor allem auch dann nicht, wenn sie sich für das Kind entscheiden.
Der Test an sich ist also nicht das eigentliche Problem, sondern der Gedanke, dass behindertes Leben nicht lebenswert ist. Die Forderung der zehn Bundestagsabgeordneten nach einer ethischen Debatte kommt spät. Aber nicht zu spät.
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