Abschied mit Folgen
Landesbischof: Nach seiner Verabschiedung fand Carsten Rentzing klare Worte zu den Ereignissen der letzten Wochen. Die Synode hat daraufhin hart um eine Erklärung zum Bischofs-Rücktritt gerungen. Spiegelt sie die Zerrissenheit der Landeskirche?
Unter großem Besucher- und Medieninteresse wurde Carsten Rentzing am vergangenen Freitag in der Martin-Luther-Kirche Dresden feierlich aus dem Amt des Landesbischofs verabschiedet. Im Anschluss daran verlas er ein »Persönliches Wort an die Landessynode«, deren Herbsttagung mit dem Verabschiedungsgottesdienst begann. Darin erklärte er, wie es vor 30 Jahren zu den viel diskutierten »Fragmente«-Artikeln gekommen war. Demnach entstammten sie einem »nationalen Überschwang«, der im Zuge der Wiedervereinigung bei ihm aufgekommen war und mit der Hoffnung auf Gerechtigkeit und Freiheit verbunden war. Doch er machte klar: »Jeder nationale Geist, der sich selbst überhebt und andere Menschen, Nationen, Völker und Kulturen verachtet und abwertet, widerspricht dem Geist meines Herrn Jesus Christus.«
Gleichzeitig erklärte Rentzing noch einmal, dass er von niemandem zum Rücktritt gedrängt worden sei. »Ich habe die Entscheidung allein mit meinem Herrn getroffen.« Er kritisierte aber auch »eine kleine Gruppe in der Landeskirche«, die das Ergebnis seiner Wahl zum Landesbischof vor vier Jahren nicht akzeptiert und »unter die Hermeneutik des Verdachts« gestellt habe. Formen der politischen Agitation und des politischen Kampfes seien dabei zur Anwendung gekommen, die schon im Bereich der Politik verderbliche Wirkung entfalten können. »Im Bereich der Kirche zerstören sie das Entscheidende: Die kirchliche Gemeinschaft.« Rentzing bat schließlich darum, nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen, sondern über den Umgang miteinander zu sprechen und ihn neu zu regeln. Am Ende seiner Rede erheben sich die meisten der Gottesdienstbesucher und applaudieren lautstark. Schon beim Hinausgehen beginnen die Gespräche. Viele Meinungen schwirren durch die Gänge. Man ist aufgeregt. Vor der Kirche werden Einladungen zu einem Gesprächsforum über den Bischofs-Rücktritt in der Kirchgemeinde Dresden-Strehlen verteilt. »Es gibt viel Unfrieden in unserer Kirche. Es ist Zeit, darüber ins Gespräch zu kommen«, steht darauf.
Und die Synodalen ziehen weiter. Sie müssen ihre Herbsttagung im Saal der Dreikönigskirche beginnen. Es gilt, ein umfangreiches Pensum zu bewältigen, inklusive Beschlüsse über den nächsten Haushalt und eine Kirchenverfassungsänderung. Man versuchte, entgegen der Empfehlung Rentzings, doch auch irgendwie zur Tagesordnung überzugehen – weil es notwendig war. Für die Diskussion über den Bischofs-Rücktritt und dessen Folgen war ein Austausch am Samstagabend vorgesehen. Das Freitagabendgespräch in Kleingruppen drehte sich um die Frage »Was gibt mir Halt und Haltung?«.
Schließlich hat der Theologische Ausschuss einen Erklärungstext zum Bischofs-Rücktritt erarbeitet, der am Montag der Synode zur Abstimmung vorgelegt wurde. An dieser Erklärung entzündete sich dann doch noch eine stundenlange erbitterte Debatte über die Bewertung des Rücktritts und die Konsequenzen daraus. Es zeigte sich, dass die Abendgespräche offenbar nicht ausgereicht haben, um den Rücktritt angemessen zu bewältigen.
Der vom Theologischen Ausschuss vorgelegten Erklärung wurde eine andere Erklärung entgegengehalten, in der die Absage an Petitionen gegen Personen als Mittel der innerkirchlichen Debatte enthalten ist. Nach langem Ringen wurde diese Absage an Petitionen in den Erklärungstext aufgenommen, den die Synode schließlich beschlossen hat. Doch auch ein anderer Satz wurde noch in der Erklärung ergänzt: »Als Landessynodale nehmen wir auch unter uns keine einmütige Beurteilung der Ereignisse der letzten Wochen wahr. Wir klagen über die entstandenen Verwerfungen.«
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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