Mit Freude und zugleich etwas Skepsis habe ich die Öffnung der Grundschulen und Kindertagesstätten in Sachsen begrüßt. Einerseits ist das Lernen mit einem Grundschüler zuhause kaum neben oder bei der Arbeit zu schaffen. Das erfordert viel Aufmerksamkeit und stresst Eltern in einer ohnehin schwierigen Zeit. Andererseits waren mögliche Corona-Kontakte des Kindes zuhause überschaubar.
Im Laufe der ersten Schulwoche sammelte mein Sohn gleich mehrere Einträge im Hausaufgabenheft: wegen Quatschens im Unterricht. Seit dem Advent hatte er seine Freunde nicht mehr gesehen. Da war die Wiedersehensfreude natürlich groß und es gab viel zu erzählen. Obwohl mein Sohn Geschwister hat und einen allerbesten Hausfreund, so ist das soziale Gefüge der Klasse und der Freundschaften nicht zu ersetzen. Denn Schule ist nicht nur Aneignen von Wissen, sondern auch soziales Lernen. Das wurde viel zu lange vernachlässigt.
Erst seit wenigen Jahren finanziert der Freistaat flächendeckend Schulsozialarbeiter in Sachsen. Gerade in Zeiten des Lockdowns habe ich sie als diejenigen erlebt, die sich um die Klassengemeinschaft sorgten und sich um sozial benachteiligte Kinder kümmerten – wenn sie diese überhaupt erreichen konnten. Denn diese Kinder waren und sind jetzt mehr denn je dem Druck schwieriger Familienverhältnisse ausgeliefert, was die ungleichen Bildungsbedingungen noch verstärkt.
Deshalb sollten die Grundschulen jetzt offen bleiben, bestenfalls begleitet von Schnelltests. Pädagogen sollten sich aber weniger um das krampfhafte Aufholen des Unterrichtsstoffes kümmern, sondern zunächst um das soziale Gleichgewicht. Denn dort hat Corona tiefe Gräben gezogen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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