Wie wurden wir, was wir sind? Genauer: wie wurde ich derjenige, der ich geworden bin? Das ist eine der Fragen, die sich der Dichter Kurt Drawert, Jahrgang 1956, in seinem neuen Roman »Dresden. Die zweite Zeit« mit schonungsloser Gründlichkeit stellt. Schonungslos zuerst sich selbst gegenüber, aber auch schonungslos gegenüber den Menschen seiner Kindheit und Jugend.
Da sind der strenge, den Staat DDR repräsentierende Polizistenvater, die an »vegetativen Störungen« leidende Mutter und die geliebte Großmutter, Trost-, Ruhe- und Erholungsort für die Mutter und die drei Enkelsöhne.
Der Ich-Erzähler hat zwei jüngere Zwillingsbrüder. Eines der liebevollsten Kapitel des ganzen Buches gilt dem früh verstorbenen Bruder Ludwig. Der Ich-Erzähler fühlt sich an de