Den Weg zum Grab nicht fürchten
»So spricht der Herr, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.« Jesaja 43, Vers 1
Spannung liegt über dem Kirchhof. Die letzten Trauernden treten mit mir in die Kapelle. Darin birgt eine Urne die Asche von einem verstorbenen Herrn. Im Dorf war er recht bekannt – Blumen und Kränze möchten Trost spenden. Ich reiche den Angehörigen meine Hand. Daraufhin begrüße ich die gesamte Trauergemeinde.
Nun wenden sich bewusst meine Augen zum Verstorbenen. Ihn spreche ich mit den Worten von Gottes Propheten direkt an: »Fürchte Dich nicht. Ich habe dich erlöst.« Stille erfüllt den Raum. Es ist der Moment, in dem ich als Geistlicher den emotionalen Höhepunkt der gesamten Liturgie erlebe: Fühlbar steht nämlich nun die Taufe im Vordergrund. Also jenes Ereignis, bei dem Gott den alten Herrn bereits in dessen ersten Lebenstagen bei dessen Namen gerufen hatte.
In dieser traurigen Stunde vernehmen nun noch einmal alle Anwesenden jene Verheißung Gottes: »Du bist mein!« Es ist ein Wort, das über jedem Lebensjahr und Ereignis stand, sei es gut oder böse.
Da füllt eine innere Bewegung die Kapelle. Manch einer spürt sogar die Kraft, die von diesem Wort ausgeht: Einst Wichtiges wird unwichtig, und das, was für viele unwichtig war, bekommt Gewicht – in Gottes Zusage entfaltet sich auch im Tod ein neuer Anfang. Gewiss – viele fürchten den Gang zum Grab auch weiterhin. Das prophetische Wort zur Taufe aber bleibt sich treu und verheißt Leben. Auch morgen noch.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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