Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz und der Vorsitzende des sorbischen Dachverbandes Domowina, David Statnik, haben sich zu einem gemeinsamen Gespräch in Dresden getroffen. Bei dem zweistündigen Austausch am Donnerstag habe Statnik die aktuelle Situation des sorbischen Volkes geschildert, teilte die Domowina am Freitag in Bautzen mit. Dabei habe er hervorgehoben, dass neben der Familie und dem Bildungsbereich die Kirche für viele Sorbinnen und Sorben ein wichtiger Sprachraum sei. Die sorbische Sprache sei für die Minderheit das wichtigste Identitätsmerkmal.
Hintergrund des Treffens ist unter anderem die Entscheidung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Strukturen in der sorbischen Region um Bautzen zusammenzuführen und auf eine breitere Basis zu stellen. Seit Jahresbeginn besteht dazu ein Verbund aus sechs Kirchgemeinden mit insgesamt knapp 7.400 Mitgliedern.
Vertreter der evangelischen Sorben hatten dagegen Widerspruch eingelegt, weil sie die gewachsene Identität des Siedlungsgebietes beschädigt sehen. Die Landeskirche lehnte diesen ab.
Im Blick auf die Situation der evangelischen Gemeinden im sorbischen Siedlungsgebiet habe Statnik der Landeskirche empfohlen, das Gespräch mit dem Sorbischen Kirchgemeindeverband zu suchen. Es müsse geklärt werden, wie die Wortverkündung und Seelsorge in sorbischer Sprache auch innerhalb neuer Gemeindestrukturen weiter garantiert und gefördert werden könne, hieß es.
Bilz habe betont, dass ihm die sorbischen Anliegen wichtig seien. Die evangelischen Sorben seien ein starker Teil der Landeskirche in der Oberlausitz.