EKD-Chef Schneider kündigt überraschend Rücktritt an
Sachsens Landesbischof Bohl wird als Stellvertreter in die Bresche springen müssenAm Sonnabend diskutierte er noch auf dem Leipziger Markt beim Landeskirchentag über Glaube und Politik - heute kündigte Nikolaus Schneider überraschend seinen Rücktritt vom Amt des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am 10. November an. "Die Begleitung meiner an Krebs erkrankten Frau macht diesen Schritt unerlässlich", sagte der rheinische Theologe. "Unserem gemeinsamen Weg will ich alle Zeit widmen." Auf Schneiders Stellvertreter, dem sächsischen Landesbischof Jochen Bohl, kommt nun viel Arbeit zu. Er kündigte an, dass ab sofort Mitglieder des Rates Termine von Nikolaus Schneider zu dessen Entlastung übernehmen werden - möglicherweise wird Bohl die EKD auch bis zur Wahl eines neuen Vorsitzenden, die ursprünglich erst im nächsten Jahr stattfinden soll, leiten.
"Wir haben großen Respekt vor dieser Entscheidung", sagte der sächsische Landesbischof in einer ersten Reaktion. "Anne und Nikolaus Schneider wünschen wir viel Kraft auf dem vor ihnen liegenden Weg." In den kommenden Monaten solle gemeinsam ein geordneter Wechsel im Amt des EKD-Ratsvorsitzenden vorbereitet werden.
Nikolaus Schneider gilt als bodenständiger Kirchenmann mit einem großen Herzen für das Soziale. Die in diesem Jahr vorgestellte ökumenische Sozialinitiative der beiden großen Kirchen war ein Ergebnis seiner Arbeit. Herbe Kritik musste die EKD unter seiner Führung für ihre Öffnung hin zu verbindlichen Partnerschaften jenseits der traditionellen Ehe einstecken. Als ein möglicher Nachfolger Schneiders gilt der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
Zum Vergrößern hier klicken.
Weitere Impressionen finden Sie hier.