Erneute Absagen besonders bitter
Über die Grenzen und Möglichkeiten der Kirchenmusik in der von Corona geprägten Advents- und Weihnachtszeit sprach Uwe Naumann mit Markus Leidenberger, Landeskirchenmusikdirektor der Landeskirche Sachsens.Herr Leidenberger, wieder muss die Kirchenmusik in der Advents- und Weihnachtszeit größte Einschränkungen wegen Corona ertragen. Haben sich die Kirchenmusikerinnen und -musiker schon daran gewöhnt?
Markus Leidenberger: Man gewöhnt sich nicht daran, weil nicht einfach etwas nicht stattfindet, sondern man gezwungen wird, geplante Veranstaltungen rückabzuwickeln, Personen, mit denen man gern arbeitet, zu enttäuschen. Das bezieht sich nicht nur auf Konzerte, sondern auch auf die wöchentliche Gottesdienstmusik. Besonders bitter sind die Absagen von aus dem letzten Jahr auf dieses Jahr verschobenen Aktivitäten. Diese Erfahrung ist neu.
Sind die kreativen Möglichkeiten der Musiker aus dem vergangenen Jahr sofort wieder da oder ist das Gefühl der Vergeblichkeit vorherrschend?
Im letzten Jahr haben sich in kürzester Zeit die Kompetenzen vieler Musiker im Online-Bereich stark erhöht. Diese stehen jetzt zur Verfügung. Allerdings sind die Grenzen der Medien, die einen persönlichen Kontakt nicht ersetzen können, auch schon ausgetestet. Die größte mentale Schwierigkeit ist die sich immer weiter hinausschiebende Planungsunsicherheit für das kommende Jahr.
Wie können Sie den Kirchenmusikern Hoffnung machen, Trost spenden?
Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker können sich an ihrem Doppelberuf freuen. Zum Können-Repertoire gehört grundsätzlich neben dem Ensemble-Leiten das Orgelspiel. Die Zeit ist gekommen, die Musiziermöglichkeit mit Tasteninstrumenten solistisch und kammermusikalisch neu zu schätzen. Die Pandemie wird ein Ende haben, wir wissen zwar nicht wann, aber ihr Ende ist sicher. Wir leben in dem Versprechen, dass wir auf Gott alle unsere Sorgen werfen können, auch die um die Zukunft unserer Chöre und Ensembles.
Was empfehlen Sie musikalisch für die Feiertage?
Ich empfehle Musik nicht nur aus der Konserve zu hören, sondern für sich aktiv zu musizieren, soweit es verantwortungsvoll möglich ist: Im kleinsten Kreis, in der Familie, im Gottesdienst oder der offenen Kirche, Pflege der kleinen musikalischen Formen, im Freien, von Kirchtürmen, über die Straße hinweg, musikalische Kontakte mit Abstand, solistische weihnachtliche Grüße können Distanzen und Meinungsverschiedenheiten überbrücken und einsame Nachbarn erfreuen.
Impressionen Frühjahrssynode 2024
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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