Herbergen können Durststrecke aushalten
Interview über die Situation der wegen Corona geschlossenen christlichen Herbergen mit Rüdiger Steinke, Geschäftsführer des Landesjugendpfarramts, Koordinator der AG Christliche Freizeit- und Tagungshäuser Sachsen sowie Mitglied im Leitungskreis der AG »Himmlische Herbergen« Deutschland.Herr Steinke, der Freistaat Sachsen hat nun auch für Bildungs- und Übernachtungsstätten Unterstützung zugesagt. Wie bewerten Sie die Hilfe?
Rüdiger Steinke: Es ist sehr erfreulich, dass die Problematik der gemeinnützigen Häuser durch den Freistaat erkannt und im Zuge der vielen unterschiedlichen Themen mit in den Blick genommen wurde. Die verantwortlichen Entscheidungsträger signalisieren deutlich, wie wichtig es ihnen ist, der vorhandenen und gewachsenen Struktur der gemeinnützigen Häuser zu erhalten. Die Hilfe errechnet sich nach einem bestimmten Schlüssel, welcher Faktoren der Verluste durch Nichtbelegung aber auch die Faktoren der Minderausgaben durch Nichtbelegung berücksichtigen. Daraus lässt sich ein Betrag X pro Tag und nicht belegtem Bett errechnen. Grundlage für die Bewertung bietet außerdem die vergleichsweise Belegung eines Hauses im Vorjahr bzw. in den Vorjahren. Diese Herangehensweise ist schlüssig und bietet zumindest eine gewisse Planungsgrundlage für die Häuser. Momentan warten wir aber noch auf Konkretisierungen hinsichtlich der Auszahlungen und Einschätzungen der zu überbrückenden Zeiträume.
Schon vor zwei Wochen hatte die Arbeitsgemeinschaft der "Himmlischen Herbergen" in Deutschland einen Brandbrief an die Kanzlerin geschrieben, weil Ihre Herbergen in der Existenz gefährdet seien. Kommt die Hilfe jetzt noch rechtzeitig?
Ja auf jeden Fall! Niemand kann erwarten, dass sich die Probleme aus einer solchen Situation von heute auf Morgen klären. Solche Zeiten bringen Unsicherheiten und Unklarheiten mit sich, die begrenzt auszuhalten sind. Wichtig sind die Signale aus der Politik, dass die Themen gesehen und bearbeitet werden. Dann lassen sich Durststrecken durchstehen bzw. überbrücken. Entscheidend wird sie Frage sein, ob die Hilfen ausreichend sind, um die Einrichtungen zu erhalten, hinsichtlich der großen Unsicherheit über die Dauer der Schließungen.
Was können Sie den Häusern für die nächsten Wochen und Monate empfehlen?
Dinge zu tun, die längst getan werden sollten; Kontakt zu Kunden zu pflegen und zu neuen Kunden aufzubauen; die Profilschärfung anzugehen; Nachhaltigkeitskonzepte zu entwickeln und mit dem Träger gemeinsam auch einen Krisenplan.
Können die Gäste und Gruppen, die nun nicht in die Herbergen kommen dürfen, die Häuser trotzdem irgendwie unterstützen?
Das geht natürlich. So individuell, wie die Häuser sind, sehen sicherlich auch die Unterstützungsmöglichkeiten aus. Dazu ist eine direkte Anfrage sinnvoll. Vielleicht sind es bestimmte praktische Tätigkeiten vor Ort, die nicht in Gruppe erledigt werden müssen. Machen Sie das Netzwerk der christlichen Häuser bekannt in Ihrem persönlichen Umfeld! Laden Sie Menschen ein, dieses Netzwerk kennenzulernen und zu nutzen! Das geht sehr gut durch persönliche Empfehlung aber auch über die Sozialen Netzwerke. Naja – und Geld spenden geht natürlich immer und hilft!
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