Neues Schuljahr in Sachsen soll digitaler werden
Auch nach der Sommerpause bleibt die Situation an den sächsischen Schulen weiter angespannt. Lehrkräfte sind enorm gefordert. Unterstützt werden sie jetzt von Videokollegen und digitalen Lernmodulen.
Sachsen startet nach den Sommerferien mit deutlich mehr Schülerinnen und Schülern in den Unterrichtsalltag. Zugleich fehlen nach wie vor Lehrerinnen und Lehrer. Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) betonte am Donnerstag in Dresden, die Unterrichtsabsicherung bleibe eine große Herausforderung. „Wir stehen erneut vor einem schwierigen Schuljahr“, sagte der Minister. Wie viel Prozent des Unterrichts abgedeckt werden können, dazu gebe es für Sachsen noch keine Angaben.
Neu eingestellt an sächsischen Schulen wurden laut Piwarz 1.120 Lehrkräfte, Ziel seien jedoch mindestens 1.300 gewesen. Die meisten Einstellungen habe es für Grundschulen und Gymnasien gegeben, gefolgt von Oberschulen, Förderschulen und Berufsbildenden Schulen sowie den Gemeinschaftsschulen.
Laut der Bildungsgewerkschaft GEW in Sachsen müssten für eine verlässliche Unterrichtsabdeckung mindestens 3.000 Stellen neu besetzt werden. „Wir hätten natürlich gern mehr ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer eingestellt“, sagte der Kultusminister. Das gelte weniger für die Grundschulen, sondern vielmehr für fast alle anderen Schularten und für alle ländlichen Regionen.
Aufgrund der Bewerberlage sei dies aber nicht möglich, sagte Piwarz. Sorgen bereiteten ihm vor allem die Lehrerbedarfe in Ostsachsen und im Erzgebirge. Auch für naturwissenschaftliche Fächer gebe es zu wenig Fachpersonal.
Laut dem sächsischen Kultusministerium werden zum Unterrichtsbeginn am Montag rund 536.000 Kinder und Jugendliche an 1.381 Schulen erwartet. Im vergangenen Schuljahr 2022/2023 waren es rund 508.000 Schülerinnen und Schüler. Die Zahl der Schulen in freier Trägerschaft stieg laut Ministerium von 416 auf 422.
Sachsen will zudem die Digitalisierung an den Schulen voranbringen. Dazu seien 63 digitale Selbstlernmodule für 16 Unterrichtsfächer entwickelt worden, sagte Piwarz. Sie eigneten sich für die Klassenstufen 3 bis 13. Weitere 43 Module seien in Arbeit.
Bei den digitalen Angeboten agiert eine Videolehrkraft. Dem Nutzer und der Nutzerin werden auch Aufgaben gestellt. Zudem gibt es Aufforderungen, sich eigene Notizen zu machen. Für naturwissenschaftliche Fächer wurden Experimente eingebaut, die Schülerinnen und Schüler zum Teil selbst ausführen, zum Teil übernimmt dies die Videolehrkraft.
Piwarz betonte, dass die Module eine Ergänzung zum Unterricht seien, aber kein Lehrerersatz. Dennoch könnten sie Lehrkräfte im Präsenzunterricht und bei der Vorbereitung der Stunden entlasten. Denkbar sie der digitale Einsatz auch, wenn eine Lehrkraft erkrankt sei.
Aktuell lernen knapp 10.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler in Sachsen. Nach dem Absolvieren der Sprachklassen sollen sie in Regelschulklassen integriert werden. 137 Lehrkräfte aus der Ukraine sind laut Ministerium jetzt unbefristet angestellt, 495 ukrainische Pädagoginnen und Pädagogen sowie Assistenzkräfte würden weiterhin befristet beschäftigt.
Die GEW fordert ein neues Bildungspaket mit mehr Geld für Schulen und Bildung. Die Landesregierung hatte zuletzt 2018 ein Handlungsprogramm gegen den Lehrermangel aufgelegt. Darin wurde für Lehrkräfte unter anderem die Möglichkeit einer Verbeamtung geschaffen.
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