Ich gebe gerne die Hand. Das hat man mir so beigebracht. Die schöne Hand natürlich, obwohl ich Linkshänder bin. Die linke Hand geben nur Pfadfinder zur Begrüßung. Der Händedruck ist ein Friedenszeichen. Nach dem Abendmahl reichen wir uns die Hand verbunden mit einem Friedensgruß. Bislang kannte ich nur einen, der mir den Handschlag verweigerte: mein Hautarzt. Er hat wohl die Studie gelesen, dass Händeschütteln der wichtigste Übertragungsweg für Infektionen sein soll.
Bei der interkulturellen Begegnung zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan habe ich allen zur Begrüßung die Hand gegeben. Eine Muslima und eine Jüdin entgegneten die Geste auf ihre Weise. Die ausgestreckte Hand wurde nicht ergriffen. Stattdessen haben die Frauen ihre Hand auf ihr Herz gelegt und sich leicht vor mir verbeugt. Etwas irritiert zog ich meine Hand wieder zurück.
In islamischen Gesellschaften wird das Händeschütteln zwischen Männern und Frauen zum Teil abgelehnt. Der Überlieferung nach habe der Prophet Mohammed gesagt, dass er Frauen nicht die Hand gebe. Liberalere Gelehrte halten den Händedruck für zulässig, solange kein Verlangen oder Zärtlichkeit damit verbunden sind. In Teilen des Orthodoxen Judentums wird der Händedruck zwischen den Geschlechtern aus diesen Gründen ebenfalls häufig vermieden. Manche sehen darin eine intime Handlung, die Verheirateten vorbehalten ist.
Ich gestehe, dass ich auch nicht von allen gedrückt werden will, die mich an ihren Busen ziehen. Einheitliche Begrüßungsrituale sind Zeichen geschlossener Gruppen. Zu einer offenen Gesellschaft passen unterschiedliche Formen, vom Winken über den angedeuteten Handkuss bis zur innigen Umarmung.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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