Im ersten Augenblick ist die Frage irritierend. »Wann bist du dran«, fragt der ältere Nachbar, den ich beim Abendspaziergang treffe. Verdutzt suche ich nach einer Antwort. Auch wenn der 90. Psalm dazu rät, nicht zu vergessen, dass man sterben muss, weiß doch Gott sei dank keiner, wann er dran ist. »Ich bin übernächste Woche dran«, fährt der ältere Herr ungerührt fort. Und echt gespannt sei er, schließlich sei er noch nie im Telekom-Hochhaus gewesen. Da wurde es hell im Hirn. Wir führten kein Gespräch über die Endlichkeit menschlicher Existenz, wir redeten übers Impfen, das in Neustadt in besagtem Hochhaus vonstatten geht. Nein, einen Termin habe ich noch nicht, wiewohl ich seit acht Monaten zu einer priorisierten Gruppe gehöre. Aber bis die 60-Jährigen dran sind, wird es wohl Frühsommer. Aber geübt hab ich schon. Ich habe meine Mutter angemeldet. Erfolglos am Telefon, erfolgreich im Internet. Dabei habe ich gelernt, was Immunsuppressiva sind, habe einen Haken an die Frage gemacht, ob meine Mutter auch kein Roboter ist und Adipositas verneint, ohne sie nach ihrem Gewicht zu fragen. Alles müssen Kinder ja nicht über ihre Eltern wissen.
Ich war ziemlich erleichtert, dass meine Mutter die Impffrage sofort bejaht hat. Sie ist zwar noch absolut fit im Kopf, aber heutzutage weiß man ja nie, wer so alles versucht, seine Mitmenschen vorm Impfen zu warnen. Nein, nein, sie lasse sich keinen Unsinn einreden, wischte sie meine Bedenken weg. Aber, so schob sie hinterher, sie frage sich schon, ob sich das bei ihr noch lohne, in dem Alter. Und dann ging das Mutterherz mit ihr durch. Es wäre doch besser, ich ließe mich statt ihrer impfen. Das machen die in dem Impfzentrum aber nicht, sagte ich. Die wissen, dass ich noch nicht dran bin.
Klaus Koch ist Redakteur beim Ev. Kirchenboten – Sonntagsblatt für die Pfalz.
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