Im vergangenen Sommer war oft zu hören, Corona sei vorbei. Nachdem die Infektionszahlen durch Schutzmaßnahmen und Kontaktbeschränkungen gesenkt wurden, hielt man die Krise für gänzlich überwunden und weitere Schutzmaßnahmen für verzichtbar. Diese Naivität hat uns in eine zweite Welle mit zeitweise über 1000 Toten pro Tag geführt. Nun sind die Infektionszahlen erneut etwas gesunken und wir sind kurz davor, den Fehler zu wiederholen. Und das, obwohl Expertinnen und Experten davor warnen, dass sich bereits seit Wochen deutlich ansteckendere Mutationen des Virus ausbreiten. Solange wir mit dem Impfen noch im einstelligen Prozentbereich verharren, bleiben Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen unsere einzige Waffe gegen das Virus!
Und dennoch ist auch in Kirchenkreisen immer wieder zu hören, dass man doch jetzt endlich mutiger sein und die Coronaregeln bis zum letzten ausreizen müsse und wenn nötig auch mal locker sehen, was noch nicht gelockert sei. Schließlich sei das ja auch eine Frage des Gottvertrauens. Zeugt es wirklich von Gottvertrauen, den Infektionsschutz zu vernachlässigen? Als Jesus vom Teufel aufgefordert wird, sich von der Zinne des Tempels zu stürzen, weil er ja unter dem besonderen Schutz Gottes steht, antwortet er ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen« (Matthäus 4). Vielleicht wäre es ja stattdessen ein Zeichen von Gottvertrauen, Gottes Heiliger Geistkraft zuzutrauen, dass sie durch Masken und Abstände nicht beeinträchtigt wird und auch durch neuere digitale Angebote, durch Telefonandachten oder ganz traditionell – wie schon zu Zeiten der Apostel – durch Briefe wirkt?
Sebastian Keller ist Pfarrer der Erlöserkirchgemeinde LeipzigThonberg.
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