Palmsonntag: Karwoche vor dem Osterfest beginnt
Die Karwoche beginnt mit Palmsonntag (Palmarum) am 9. April. Damit bricht die letzte der sieben Wochen in der Passionszeit an.Sächsische Kirchgemeinden begehen diese Zeit bis in die Osternacht mit Konzerten, Jugendkreuzwegen, Andachten und Gottesdiensten. Traditionell ist Palmarum, wie in den Gemeinden des Erzgebirges und des Vogtlandes, auch der Beginn der Konfirmationssonntage, die bis zum Pfingstfest reichen.
Am Freitag vor Palmsonntag, 7. April, beteiligen sich an verschiedenen Orten Jugendgruppen am ökumenischen Kreuzweg. Beispielsweise gehen um 19:00 Uhr in Riesa die evangelische und katholische Jugend der Region von der Klosterkirche Riesa zur katholischen Kirche.
In den nächsten Wochen bis zum Pfingstfest werden in den Kirchgemeinden der sächsischen Landeskirche über 4800 Jugendliche im Alter von 14 Jahren konfirmiert oder getauft. Den Auftakt bildet der Palmsonntag, der in ländlichen Kirchgemeinden, insbesondere im Erzgebirge und im Vogtland, als traditioneller Konfirmationstag gefeiert wird. Der letzte Sonntag vor dem Osterfest stand in früheren Zeiten nach Beendigung der Volksschule als Termin für die Konfirmationen und war zugleich die Möglichkeit für die Konfirmanden, zum Ende der Passionszeit zum ersten Mal am Heiligen Abendmahl teilnehmen zu können. In der Karwoche finden Andachten und weitere Kreuzwege der Jugend statt. Zum Ende der Passionszeit kommen verstärkt Passionsmusiken zur Aufführung. Häufig sind es die Matthäus-Passion und die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach, die in den Kirchen erklingen.
Vom 13. bis 16. April lädt das ‚Haus der Stille‘ in Grumbach bei Meißen zu einem inneren Weg im Schweigen mit Gottesdiensten und Impulsen von Gründonnerstag bis Ostersonntag ein. Im gleichen Zeitraum treffen sich in Meißen Teilnehmer zu den traditionellen „Ostertagen in der Evangelischen Akademie“. Die gemeinsame Zeit bietet in diesem Jahr Raum für Luthers bunte Reden sowie Fragen nach dem Leben und Verlust, um Traurigkeit und lebendiger Freude zu stellen. Sie ermöglicht, den Passions- und Ostertexten nachzuspüren, Spiritualität und liturgische Feier zu erleben, selbst in die alten Ostergesänge einzustimmen und Ruhe zu genießen.
An Jesu letztes Mahl mit seinen Jüngern wird in Abendmahlsgottesdiensten und Agapefeiern am Gründonnerstag, 13. April, erinnert, während am Karfreitag, 14. April, sein Leidensweg im Mittelpunkt von Gottesdiensten am Vormittag und von Passionsandachten und -konzerten zur Sterbestunde am Nachmittag steht. In der Dresdner Kreuzkirche wird am Gründonnerstag um 19:00 Uhr die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach aufgeführt. Neben Solisten gestalten der Dresdner Kreuzchor und die Dresdner Philharmonie unter der Leitung von Kreuzkantor Roderich Kreile das Konzert.
Jugendkreuzwege beginnen am Gründonnerstag um 19:00 Uhr in der Katharina-von-Bora-Kirche Neukieritzsch im Leipziger Land und in Dresden startet der traditionelle „Kreuzweg bei Nacht“ des Stadtjugendpfarramtes um 21:00 Uhr mit einem Jugendgottesdienst in der Friedenskirche in Radebeul. Nach mehreren Stationen endet der Kreuzweg am frühen Morgen in Dresden-Laubegast mit einem kleinen Frühstück.
Am Karfreitag, 14. April, finden am Vormittag Gottesdienste statt, bevor am Nachmittag und Abend zahlreiche Passionskonzerte musikalisch das Thema „Kreuz und Auferstehung“ aufgreifen. Einer der Karfreitagsgottesdienste wird als Hörfunkgottesdienst (MDR KULTUR) aus der Dresdner Zionskirche ab 10:00 Uhr übertragen. Es predigt der Dresdner Studentenpfarrer Tilmann Popp. Im ostsächsischen Kirschau beginnt um 14:00 Uhr ein Musikalischer Gottesdienst mit Lesungen zum Karfreitag und Abendmahlsfeier. In Johanneskirche wird von Marcel Dupré (1886–1971) „Le chemin de la croix“ (Der Kreuzweg) aufgeführt.
Mit der Sterbestunde Jesu am Karfreitag um 15:00 Uhr beginnen weitere Konzerte bis in den Abend, so beispielsweise in Annaberg-Buchholz, Borna, Chemnitz, Coswig, Freital, Grimma, Radebeul, Sebnitz und an vielen anderen Orten und späteren Zeiten.
In Dresden führt Landeskirchenmusikdirektor Markus Leidenberger um 16:00 Uhr in der Martin-Luther-Kirche ein Passionsoratorium nach Texten von Detlev Block auf. Mitwirkende sind neben den Solisten, der Dresdner Bachchor sowie das Orchester Sinfonietta Dresden. In der Kreuzkirche singt zur gleichen Zeit der Dresdner Kreuzchor die Matthäuspassion von J. S. Bach und in Leipzig der Thomanerchor die Bachsche Johannespassion um 19:00 Uhr in der Thomaskirche. In der Frauenkirche in Meißen erklingt zuvor um 18:00 Uhr unter Leitung von Domkantor Jörg Bräunig die Matthäuspassion von J. S. Bach mit Solisten, der Capella Misnensis und dem Telemannischen Collegium Michaelstein auf historischen Instrumenten. In der Nacht von Karsamstag (Stiller Samstag) auf den Ostermorgen endet die Passionszeit. Ab 19:00 Uhr beginnen die Osternachtfeiern, in denen die Nähe zum bevorstehenden Auferstehungsfest besonders spürbar wird.
Die Osternacht mit Erwachsenentaufen beginnt in der Dresdner Frauenkirche um 21:30 Uhr. Sie wird musikalisch mit vokaler Musik aus dem alten Erzgebirge von Balthasar Crusius, Philipp Dulichius, Christoph Demantius und Johann Hermann Schein vom Ensemble Agenda St. Jacob ausgestaltet. Dieser traditionelle und stimmungsvolle Taufgottesdienst in der Frauenkirche ist Abschluss eines Glaubenskurses, der in den vergangenen Wochen zusammen mit der Kreuzkirche angeboten wurde. Auch in der Martin-Luther-Kirche in Dresden-Neustadt findet eine liturgische Feier zur Osternacht statt. Sie beginnt wieder um 22:30 Uhr und endet nach Mitternacht.
Im erzgebirgischen Carlsfeld trifft man sich traditionell um 22:30 Uhr zum Kreuzweg in die Osternacht zunächst im dortigen Pfarrhaus. Nach einem Film über das Passionsgeschehen geht es über mehrere Stationen nach Eibenstock zum morgendlichen Osterjubel auf dem dortigen Friedhof. Um 5:00 Uhr morgens (Ostersonntag) laden die ersten Ostermessen des Auferstehungsfestes in die Kirchen ein.
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Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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