Streit um Ausbau des Landeskirchenarchivs
Haushaltsberatungen der Landessynode werden von einer Diskussion um die Erweiterung des in Bau befindlichen Landeskirchenarchivs überschattet. Kosten von sechs Millionen Euro erwartet.
Das im Neubau befindliche Landeskirchenarchiv in Dresden ist zu klein geplant. Wie bei der ersten Beratung zum Haushalt für 2020 auf der Landessynode in Dresden bekannt wurde, seien der Archivraum für zehn laufendee Kilometer Akten bereits jetzt mehr als ausgebucht. Nun soll der für zehn Millionen Euro veranschlagte Neubau des Kernarchivs um einen mit sechs Millionen Euro veranschlagten Bau erweitert werden. Dann könnten insgesamt 23 laufende Kilometer Akten untergebracht werden. Darüber gab es eine intensive Debatte unter den Synodalen, insbesondere um die kurzfristige Einbringung des Antrags. Bereits der Bau des Landeskirchenarchivs war in der Synode umstritten, insbesondere die Frage der Größe. Die Synode hatte sich 2016 letztlich für die kleine Variante eines Kernarchivs entschieden.
Eingebracht hatte den Erweiterungsantrag der Synodale Florian Reißmann, der auf die Vorzüge des Archivs hinwies. Es sei gut, aber zu klein beschlossen, denn die Nachfrage übersteige das Angebot um 40 Prozent. Das Grundstück des Archivs würde eine Erweiterung hergeben, sagte Reißmann. Da das Kernarchiv jetzt noch im Bau sei, könnte der Erweiterungsbau günstiger ausgeführt werden. Der Leipziger Synodale Till Vosberg warnte davor, dass das Archiv angesichts der Kostenerweiterung "eine goldene Badewanne" werde. Auch der Synodale Jochen Kinder, Superintendent im Leipziger Land, plädierte für die Nutzung vorhandener Gebäude in den Kirchgemeinden statt einer Erweiterung des Landeskirchenarchivs. Dagegen sprach die Vizepräsidentin der Synode, Bettina Westfeld, für die Erweiterung, weil dort gute Bedingungen für das Archivgut gewährleistet würden. Als Historikerin sei sie auf gute Archivbedingungen angewiesen.
Nach stundenlanger Diskussion über den Haushalt wurde zumindest der Antrag über die Erweiterung des Archivs von den 73 anwesenden Synodalen gegen 29 Stimmen angenommen. Die erste von zwei Beratungen über den Haushalt konnte aber noch nicht abgeschlossen werden. Der neue Etat umfasst rund 232,7 Millionen Euro und damit etwa 6,7 Millionen Euro mehr als im laufenden Jahr, wie die Landeskirche mitteilte. Aus Kirchensteuern werden nach Angaben der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens 124,7 Millionen Euro erwartet, aus Staatsleistungen knapp 24,3 Millionen Euro. Aus dem Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) fließen 55,6 Millionen Euro in den sächsischen Landeskirchenhaushalt ein.
Am Samstagabend will sich die Synode erneut mit dem Rücktritt des Bischofs beschäftigen. Es gehe aber "nicht darum, über die Geschehnisse zu reflektieren, sondern in die Zukunft zu schauen", sagte Synodalpräsident Otto Guse. Es gelte auch zu klären, wie die sächsische Landeskirche sich mit Extremismus auseinandersetzen wolle.