Bastl schreibt:
08. Februar 2016, 11:45
Lieber Bastl,
das war natürlich sehr pauschal. Überall dort, wo Menschen mit Ihren Ansichten konfrontiert werden und nicht darüber lachen (Denken Sie an das Gespräch zwischen William und Jorge!).
Nein, ich bin nicht sicher. Aber natürlich ich habe einen Maßstab.
Das heißt, Sie denken doch über das hinaus, was geschrieben steht? Haben Sie denn da einen Maßstab?
Herzlich
Paul
P.S. Wissen Sie, wie die Deutschen früher über die Italiener geredet haben, als diese als Gastarbeiter*innen hierher kamen? Und wie die Deutschen über die Leute geredet haben, die aus den Ostgebieten kamen? Immer, wer gerade Hilfe braucht, wird von den Deutschen verachtet. Und die Fremden, die bei Pegida mitmachen, wären auch fällig, wenn sie in einer größeren Gruppen um Hilfe kämen. Die Sternchen sind ein Zeichen des Respekts.
Heilig oder historisch?
Theologen drehen jeden Satz in der Bibel um auf der Suche nach historischer Wahrheit. In Kirchgemeinden können das viele nicht nachvollziehen – auch ein Grund für die jüngsten innerkirchlichen Debatten.Was haben die Weihnachtsgeschichte, die Schöpfungserzählungen und die Übergabe der Zehn Gebote an Mose gemeinsam? Sie gehören zu den Kerntexten christlichen Glaubens – und sind, glaubt man historisch-kritischen Forschungsergebnissen, in Wirklichkeit wohl nie geschehen.
Seit der Zeit der Aufklärung klopfen Theologen ausgehend von Deutschland die Bibel Satz für Satz ab, fragen historisch-kritisch nach den Umständen ihrer Entstehung, ihrer Echtheit, sogar nach mündlichen Vorläuferquellen. Und entscheiden so mit dem Werkzeug wissenschaftlicher Wahrscheinlichkeiten, was Gotteswort ist – und was nur der jeweiligen Zeit geschuldet.
»Doch die Gemeindepraxis hat sich sehr weit entkoppelt von der akademischen Theologie«, sagt der Plauener Schulpfarrer Falk Klemm. »Die historisch-kritische Theologie schafft Distanz zur Bibel. Gemeindeglieder haben Trost in ihr erfahren und plötzlich sollen sie über sie urteilen.«
Klemm ist einer der Sprecher der Sächsischen Bekenntnisinitiative, die sich gegen die Öffnung von Pfarrhäusern für gleichgeschlechtliche Partnerschaften wendet. Die harte Debatte um die Haltung der Bibel zur Homosexualität hat hier eine ihrer Wurzeln: Viele Theologen sehen sie historisch-kritisch in der Zeit ihrer Entstehung begründet und damit als überholt an – viele konservative Christen in den Gemeinden verstehen das nicht.
Die Bekenntnisinitiative fordert deshalb Alternativen zur historisch-kritischen Theologie in den Ausbildungsstätten der Landeskirche. »Die historisch-kritische Methode geht aus ideologischen Gründen von dem Aberglauben aus, dass Gott in der Geschichte gar nicht direkt eingreifen kann. Das ist methodischer Atheismus«, kritisiert Falk Klemm. Wunder oder echte Prophetie? Die seien unter rationaler Perspektive undenkbar. »Die historisch-kritische Methode muss aus der Bevormundung durch die Vernunft herauskommen. Dann haben wir wieder Gott direkt«, fordert der Pfarrer.
Studierende mit einer konservativen Frömmigkeit haben auch an der Leipziger Universität mit der historisch-kritischen Methode zu kämpfen. »Das ist für sie oft ein schockierendes Moment«, weiß Cornelius Voigt, Studienassistent des konservativen Leipziger Theokreises. »Ich habe selbst auch großen Gewinn aus der historisch-kritischen Methode gezogen«, sagt Voigt. »Aber sie ist fast die einzige Methode in der universitären Theologie – da würde ich mir mehr Alternativen wünschen.«
Die gibt es vor allem außerhalb des historisch-kritischen Mutterlandes Deutschland. Amerikanische Theologen versuchen in der kanonischen Exegese, biblische Texte stärker von ihrer Stellung in der Bibel her zu verstehen. Aus der französischen Literaturwissenschaft kommt die Idee, die Geschichten der Bibel wie Erzählungen zu analysieren. Und dann gibt es noch die fundamentalistische Bibelauslegung.
»Jede Methode braucht Kritik und Ergänzungen«, sagt Sachsens Landesbischof Carsten Rentzing. »Den Mut dazu wünsche ich mir an den Theologischen Fakultäten – aber dafür sind sie in akademischer Freiheit selbst zuständig und diese Debatten sind in ihnen auch schon angekommen.«
Er selbst habe als Theologe immer historisch-kritisch gearbeitet und diese Methode als Segen empfunden, weil sie auch von Irrtümern befreie, betont der Bischof. »Man muss die Vernunft gebrauchen, um die Heilige Schrift zu verstehen – aber eine Verkündigung wird nur möglich sein, wenn man die Schrift selbst zu Wort kommen lässt neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen.« Für den Landesbischof ist das kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander.
Paul schreibt:
08. Februar 2016, 14:27
Lieber Paul,
das ist total unkonkret. Sie werfen einfach solche Dinge in den Raum und begründen sie nicht. Welche Ansichten meinen Sie? Was meinen Sie mit „lachen“? Gehören Sie zu den Menschen, die Christen mit klaren biblischen Ansichten auslachen?
Danke für die erste ehrliche Antwort („Nein, ich bin nicht sicher“). Ich könnte so nie glauben. Da bleibt alles nebulös, unsicher und verschwommen. Nein; Sie haben keinen Maßstab für Historizität. Deswegen haben Sie sich immer herausgewunden, wenn danach gefragt wurde. Wenn die Kreuzigung, die Auferstehung und die Himmelfahrt nicht wirklich stattgefunden haben, gibt es keine Erlösung. Da kann man nicht sagen, dies wäre nicht so wichtig und die Texte hätten eine andere Funktion. Aus solchen Gründen habe ich mein hartes Urteil gegenüber Ihnen, trotz aller teilweise auch netten Gespräche, nie zurückgenommen.
Was hat das Nachdenken über mögliche chronologische Abläufe damit zu tun? Es werden einfach nicht in allen Berichten alle Details geschildert. Es würde Bibliotheken füllen, wäre alles aufgeschrieben worden.
LG, Bastl
P.S. Das ist Ihre Sicht, die Sie nicht beweisen können, die Ihnen die Medien aber täglich bestätigt. Alle Patrioten sind Rassisten, Fremdenfeinde und Nazis. Wie einfach. Da braucht man sich dann nicht mehr mit Inhalten beschäftigen. Die Sternchen sind eben kein Zeichen von Respekt, denn Frauen brauchen solchen Unsinn nicht, damit sie sich respektiert fühlen
Bastl schreibt:
08. Februar 2016, 18:04
Lieber Bastl,
Christ*innen mit klaren biblischen Aussagen würde ich nie auslachen. Wie kommen Sie denn darauf. Und warum werden Sie denn ausgerechnet heute so ruppig? Hatten Sie mich nicht mal mit dem Zitat "Kölle alaaf!" (Bastl sagt: 28. Januar 2013 um 23:01) verblüfft?
Sie müssen nicht meinen Glauben glauben. Und ich hab auch immer betont, dass Psychiker nicht abwertend gemeint ist. (Kennen Sie den hübschen Witz zur Himmelfahrt? Ein Theologe, der offenbarungsgläubig ist, zugleich aber eine unselige Neigung zur Naturwissenschaft hat, wird von seinem Kollegen gefragt: „Wo ist eigentlich der “Himmel”. „Oh, weit hinter dem Sirius.“ „Aha, und wie schnell ist Jesus geflogen, als er in den Himmel auffuhr?“ Nun ahnt er die Falle. „Nun, so schnell wie eine Kanonenkugel wird er schon geflogen sein.“ „Dann fliegt er noch.“)
Was stand eigentlich auf den Steintafeln? Im Wortlaut?
Herzlich
Paul
P.S. Ich weiß nicht, ob alle Patrioten Idioten sind, Christ*innen können keine Patriot*innen sein, da ihr (unser) Vaterland im Himmel ist. Zu den Sternchen: Kann sein, dass das bei Ihnen anders ist. Bei uns wollen Frauen nicht nur mitgemeint sein. Und das ist eine gute Möglichkeit, alles, was sich dazwischen befindet – und da Sie sich mit Genetik gut auskennen, wissen Sie sicher, was da alles möglich ist – mit anzusprechen.
Gert Flessing schreibt:
08. Februar 2016, 22:25
Lieber Herr Flessing,
ich glaube mittlerweile auch nicht mehr, dass Bastl schlicht denkt. Ganz im Gegenteil, da er ja so viele Aporien wegerklären muss. Mit Gott und seinem Wort ist es nur an einer Stelle kompliziert – dort, wo wir es in unserem Leben leben sollen.
Heimat ist etwas anderes als Volk und Nationalstaat. Nationalstaaten grenzen sich ab, Völker etablieren sich gegen andere Völker – schauen Sie sich das Alte Testament an. In Jesus werden all diese Grenzen aufgehoben. Wer das nicht begreift, dokumentiert ein sehr merkwürdiges Verständnis vom Christentum. Und zu dem Mantra, welches ich hier immer wieder wiederhole, hoffe ich, Ihnen demnächst einen Artikel einstellen zu können – dann aber hier und nicht nebenan.
Marotten und Nichtmarotten muss man sich leisten können. Und da habe Sie es als Mann in Deutschland im Jahr 2016 in mehrfacher Weise recht gut. Und leider lässt sich – wie wir aus der Genetik wissen – das Geschlecht nicht auf den Schwanz reduzieren. Aber wenn es für Sie und niemanden in Ihrer Umgebung ein Problem ist, ist es doch in Ordnung. Was stört es Sie, wenn andere es anders halten?
Herzlich
Ihr Paul
Paul schreibt:
08. Februar 2016, 20:44
Lieber Paul,
was Sie in Bezug auf Grenzen an Gert Flessing schreiben, zeigt, dass Sie Traumtänzer sind. Natürlich werden in Christus Grenzen („alle“ stimmt aber auch nicht) aufgehoben. Nur in die Welt nicht „in Christus“. Und Grenzen sind auch nicht generell schlecht. Da sind Sie viel zu sehr von einer linken Ideologie beeinflusst.
Wie ich auf das Auslachen komme? Raten Sie mal bzw. lesen Sie sich mal den Auslöser durch. Aber wie so oft stellen Sie sich den Fragen nicht und nennen die Nachfrage „ruppig“.
Auch in der existentiell wichtigen Frage nach Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt winden Sie sich um eine Antwort herum. Ich vermute, Sie haben gar keine Antwort darauf. Stattdessen lenken Sie mit einem Witz ab bzw. stellen Gegenfragen nach Steintafeln (welches Problem haben Sie das konkret?).
LG, Bastl
P.S. Da Sie sich auch als Christ sehen, wundere ich mich, dass Sie da zu Gegendemos gehen. Wenn Ihr Vaterland im Himmel ist, kann Ihnen das ja egal sein. Die Sternchen wollen die Frauen bei Ihnen? Das glauben Sie doch selber nicht. Jede Frau, mit der ich darüber sprach, findet das unsinnig.
Gert Flessing schreibt:
09. Februar 2016, 11:33
Lieber Herr Flessing,
wenn es Sie nicht stört, ist ja alles gut. Ich würde Sie ungern verärgern.
Ich habe mit "solchen" Menschen zu tun und weiß, was das bedeutet. Vielleicht haben Sie auch mit "solchen" Menschen zu tun und wissen es nicht einmal.
Immer dann, wenn Völker ihr Volk-Sein thematisieren, tun sie es. So ist das nun mal. Sie erinnern sich an den Auszug aus Sloterdijks Büchlein? Das erleben wir heute live und in Farbe vor unseren Haustüren.
Sich für sein Deutsch-Sein zu schämen ist mir genauso fremd wie das Stolz-Sein. Es ist so. Und ich kann das nicht ändern. Aber als Christ stehe ich in anderen Verpflichtungen. Und noch mal: Heimat ist etwas anderes. Aber auch dieser Begriff ist (leider) beschmutzt worden.
Herzlich
Ihr Paul
Bastl schreibt:
09. Februar 2016, 15:29
Lieber Bastl,
wenn der Herr die Gefangenen Zions befreit, werden wir sein wie die Traumtänzer. Das wird schön. Für Sie wird es dann ein bisschen schwierig – aber mit Gottes Hilfe schaffen Sie das - da mache ich mir gar keine Sorgen.
Manche Grenzen sind in Ordnung. Von ihr hatte ich schon einmal ein Lied: https://www.youtube.com/watch?v=txanYnZgsWI – ansonsten noch einmal für Sie den schönen Spruch, der von Bismarck berichtet wird: "Mit der Bergpredigt ist kein Staat zu machen." Und da stellt sich mir natürlich die Frage, auf welcher Seite Sie stehen. Besonders hier, wo es ja eventuell Sie etwas kosten würde, mit Ihrem Christ-Sein ernst zu machen. Bei mir hat das relativ wenig mit linker Ideologie zu tun.
Lieber Bastl, wenn Sie von existentiell wichtigen Fragen sprechen, sprechen Sie von Fragen, die Ihnen wichtig sind. Ich habe Ihnen gesagt, wie ich zum Kreuz stehe und was ich von der Auferstehung denke. Da können Sie sich vielleicht nicht mehr so gut erinnern, aber da könnten Sie Christoph fragen.
Bei den Steintafeln stellt sich mir die Frage, was denn nun genau darauf stand. Auch das könnten Sie wissen, weil ich das hin und wieder schon mal gefragt hatte.
Herzlich
Paul
P.S. Ich hatte Ihnen ja geschrieben, dass ich nicht gegen bin, sondern für. Gegen sind ja die Leute, die etwa zu Legida gehen. Als Christ stelle ich mich an die Seite derer, die diskriminiert werden. Und da gibt es Leute – nicht nur Frauen – denen es wichtig ist, nicht nur gemeint zu sein. Wenn die Frauen, mit denen Sie zu tun haben – und die, die irgendwo dazwischen sind, und von deren Not Sie wahrscheinlich gar keine Vorstellung haben – das nicht wollen, ist es doch gut, dass Sie da sind, wo Sie sind und ich dort, wo ich bin.
P.S.S. Wenn Sie den ZEIT-Artikel lesen sollten, finden Sie vieles, was mir aus dem Herzen spricht.
Lieber Bastl,
ganz kurz noch zu Ihrem Diskurs mit Herrn Flessing: Das Lachen bezog sich auf das Gespräch zwischen Jorge und William. Dort, wo Glaube als etwas angstmachendes und beengendes verkündigt wird, sollte das Gelächter dagegen gestellt werden.
Und zu Ihrem Wunsch nah Begründungen: Begründungen sind ein elend schwieriges Unterfangen – gerade in einem solchen Fall. Da kann ich nur empirisch antworten: Es sind Erfahrungswerte.
Herzlich
Paul
Lieber Paul,
solch ein angstmachender und beengender Glaube ist mir fremd. Und das Lachen ist etwas Gutes. Aber man darf auch nicht von der anderen Seite vom Pferd fallen. Sie als Allversöhner tun das. Ich sehe auch den Ernst des Verlorengehens.
LG, Bastl
Paul schreibt:
09. Februar 2016, 17:39
Lieber Paul,
das kommt noch, aber wir können es nicht eigenmächtig vorweg nehmen. Und genau das tun linke Utopisten. Es scheitert aber an der Realität. Gutmenschen sind nicht böse, aber realitätsfremd. Das spiegelt auch das Lied wider. In letzter Konsequenz müssten nicht nur Staatsgrenzen, sondern jegliche Grenzen (und Regeln) abgeschafft werden.
Ja, es ist für mich existentiell, ob Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt wirklich stattfanden und nicht nur Denkmodelle sind. Wenn dies für Sie nicht gilt, müssen Sie die Konsequenzen tragen.
Nein, Sie konnten mit nicht Konkretes zu Kreuz und Auferstehung sagen; noch nicht einmal, ob sie stattfanden.
Lesen Sie doch in der Bibel nach, was auch den Steintafeln stand.
LG, Bastl
P.S. Sie machen sich dort aber mit Gewalttätern (Antifa) gemein. Den Zeit-Artikel habe ich gelesen.
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