Seine Gefühle in Worte zu fassen, ist nicht immer einfach. Dabei die richtigen Worte zu finden, ist noch viel schwieriger, besonders in heiklen Situationen. In der Flüchtlingsdiskussion sind wir mittlerweile schon einiges gewöhnt: Von »Viehzeug« über »Pack« und »Mob« wurden Beteiligte diffamiert bis hin zu »Verbrechern«. Letztere seien übrigens nach Ansicht des sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich bei den fremdenfeindlichen Vorfällen in Bautzen und Clausnitz zugange gewesen. »Das sind keine Menschen, die sowas tun«, stellte Tillich fest.
Ja, der Mensch hat sich rar gemacht in dieser Flüchtlingsdebatte. Überall stößt das von Gott nach seinem Bilde erschaffene Wesen an seine Grenzen und an die der anderen. Die mit Stacheldraht gesicherten in Europa und die mit geistiger Härte errichteten in den Köpfen. In dieser Enge hat es der Mensch schwer. Und je enger es wird in den Herzen und Köpfen, umso weniger bleibt übrig von der Menschlichkeit. Das zeigte sich in Clausnitz, wo Einheimische die ankommenden Flüchtlinge beschimpften und ihre Menschenwürde verletzten. Aber auch bei Stanislaw Tillich, der wiederum den Fremdenfeindlichen in Clausnitz ihre laut Grundgesetz unantastbare Menschenwürde nahm.
Doch wenn ein Verbrecher kein Mensch mehr ist, was ist er dann? Christen wissen, dass jeder Mensch ein Sünder ist. Mit dieser Sünde kann er vor Gott kommen und bleibt ein Mensch. Auch wenn uns eine Tat noch so grausam erscheint: Der Verbrecher bleibt ein Mensch, den Gott liebt. Nur die Sünde liebt er nicht. Und für das Verbrechen wird der Täter im Rechtsstaat verurteilt. Aber seine Menschenwürde darf ihm auch ein Ministerpräsident nicht nehmen.
Impressionen vom Elbe-Tauffest
Impressionen vom Elbe-Kirchentag in Pirna
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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