Wenn am 11. November bei anbrechender Dunkelheit Kinder mit Laternen durchs Land ziehen und von Sankt Martin singen, kommen Erinnerungen hoch: an die eigene Kindheit, an das kleine Licht, das im Finstern strahlt, manchmal ans Martinsfeuer oder Gänseteilen. Der heilige Martin von Tours, der römische Soldat, der seinen Mantel mit dem Armen teilte und dem später im Traum Christus mit diesem halben Mantel erschien, wird nicht nur von Katholiken, Orthodoxen und Anglikanern verehrt, sondern fand auch Einzug ins evangelische kollektive Gedächtnis – immerhin wurde Luther nach dem Heiligen benannt.
Die Betonung auf die Barmherzigkeit des Heiligen Martin erlebte erst im 19. Jahrhundert eine Wiederbelebung, obwohl der Bischof bereits im Jahr 397 gestorben war. Besonders im 20. Jahrhundert entwickelte sich dann der pädagogische Eifer, Kinder anlässlich des Martinstags darin zu unterweisen, mit den Armen zu teilen, indem die Geschichte bei Laternenumzügen nachgespielt wurde. Auch in Sachsen werden nicht nur in christlichen Kindergärten oder Kirchgemeinden die Lieder von Sankt Martin gesungen. Der Laternenumzug gehört zum Standard an Kindergärten und Grundschulen im November.
Sankt Martin ist so zu einer guten Tradition geworden, die an eine wichtige christliche Tugend erinnert: Die Barmherzigkeit gegenüber den Armen. Die Laternenumzüge erinnern uns daran, dass Teilen eine ganz praktische Tat ist, die Gott gefällt. Selbst wenn wir selbst dadurch weniger haben, nämlich nur noch den halben Mantel. Auch in diesem Jahr kann der Heilige Martin uns zur Anregung, zum Vorbild werden. Und nicht nur Kinder sollten darüber nachdenken, was sie von ihrem Überfluss abgeben können.
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